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eingerichtet bin, vermag ich alle schönen Tage zu
nützen, alle Gelegenheiten zu erwischen, um dann
und wann ein wirkliches Bild zu schaffen. — Milliet
hat Glück. Er bekommt so viel Arlesierinnen als er
nur will. Doch kann er sie nicht malen; und wenn er
Maler wäre, so bekäme er sie nicht. Ich muss meine
Stunde erwarten, ohne etwas zu beeilen.“
An THEO, No. 526, S. 470. Arles, September 1888.
„Ich machte zwei Bilder, fallende Blätter, das
Gauguin, wie ich glaube, liebt. Ausserdem male ich
jetzt an einem ganz purpurenen und gelben Weinberg.
Dann habe ich gleichzeitig eine Arleserin, Kopfbild
(Leinwand zu 30), in einer Stunde heruntergehauen.
Der Hintergrund ist helle Zitronenfarbe, das Gesicht
grau, das Gewand schwarz und ganz, ganz preussisch
blau. Sie stützt sich auf einen grünen Tisch und sitzt
auf einem Sessel von orange Holz.“
An THEO, No. 544, S. 507, Arles, November 1888.
„Ich habe an zwei Bildern gearbeitet. Die Erinne
rung an unseren Garten in Etten mit den Kohlköpfen,
den Zypressen, Dahlien und Figuren. Dann eine
Arleserin in einer Bibliothek wie die Lecture fran9aise,
ganz grün-blau. Gauguin ermutigte mich, aus der
Vorstellung zu arbeiten; die nur vorgestellten Dinge
nehmen einen geheimnisvollen Charakter an.“
An THEO, No. 547, S. 514, Arles, November 1888.
„Ich erzählte Gauguin, dass Degas gesagt hat, ich
spare mich für die Arleserinnen auf. — Du weisst, wie
subtil Degas ist. Sprich ein wenig bei der Rückkehr
nach Paris mit ihm darüber, dass ich mich bis heute
unfähig fühle, die Frauen von Arles mit all ihrer gif
tigen Finesse zu malen, und er müsse nicht Gauguin