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Versuch einer bildlichen Darstellung des alten Spruch,
leins enthalten:
Mutter-Treu
Mird täglich neu.
Im Costume der ersten Hälfte des igten Jahrhunderts»
I. Die junge Mutter sizt bey der Bibel und betet für den
Nengcbornen, der an ihrer Brust liegt.
ZI. Freundlich ist sie beschäftigt den Knaben in den ersten
Anfangsgründen des Lesens zu unterrichten, wahrend
dem sie ein Kleid für ihn verarbeitet.
III. Die früh zur Wittwe gewordene Mutter hat für ihren
herangewachsenen Knaben einen Beruf gewählt. Sie
übergiebt hier denselben, mit mütterlichen Empfeh
lungen , einem angesehenen Handelsmanne in die Lehre.
IV. Nach Verfluß von zehen Jahren sehen wir ihn hier,
als jungen Mann der nun eine eigene Handlung führt.
Die treue Mutter steht ihm auch jezt unverdrossen zur
Seite, und besorgt mit Zuspruch den Detail-Verkauf
wahrend dem er Versendungen im Großen unter
nimmt.
V. Unglük seiner Schuldner hat ihn, wie der vor uns lie»
gende Bilanz lehrt, in Verlegenheit gesezk. Bey wie
derholtem Nachrechnen seiner Bücher ergiebt sich immer
das gleiche Resultat. Aber freundlich tröstet die gute
Mutter den Traurigen, indem sie willig ihren Spar»
Hafen vor ihm ausschüttet, welches das Deficit mehr
als deckt.
VI. Sohn und Mutter kommen aus der Kirche; wahrschein
lich durch diese zur Mahl einer Sattin aufgefordert,
sieht er sich unter den Jungfrauen seiner Vaterstadt um.
Der Putz und die Minke einer eleganten scheinen seine
Blicke zu fesseln, aber ihn warnt die klügere Mutter
und zeigt ihm das schmuklosere Bessere.