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los auf seinen Kompositionen anbrachle, und wie sie sich
gerade auch für die Ausschmückung von Tischblättern (siehe
unten) empfahl.
Zu dieser innern Beschaffenheit kommen nun aber noch
die äussern Zeugnisse. Vor allem Holbein’s wenigstens an-
gedeuleter Name auf dem Briefe. Sodann die Zeugnisse von
Patin und Sandrarl, die wir hier wörtlich folgen lassen.
Patin erwähnt im Verzeichniss der Werke Holbein’s
unter Nr. 43. »Tabula quadrata, quinque circiler palraorum,
»in qua choreae, piscaliones, hastiludia, aliaque ludicra plu-
»rima picta conspiciuntur. Tiguri in bibliotheca publica. Eine
»viereckige Tafel, ungefähr fünf Spannen (breit), auf welcher
»man Tanz-, Jagd-, Turnier-Scenen und sehr viel anderes
»Scherzhafte gemahlt sieht, ln Zürich auf der öffentlichen
»Bibliothek.« Patin war 1673 in Zürich und gab 1675 des
Erasmus Lob der Narrheit heraus samml einem Anhang, die
Aufzählung der ihm bekannten Werke Holbein’s enthaltend.
Joachim von Sandrarl sagt in seiner 1679 erschienenen
TeuIschen Akademie H. Band, II. Theil p. 80, wo er die
Zürchersammluugen beschreibt, von der Kunstkamraer auf
der Stadtbibliothek:
»Insonderheit ist beschau-würdig ein grosser Tisch, ganz
«übermahlt durch unsern Hans Holbein den Jüngern; da er
»kunstreich in Oehlfarbe colorirt vorstellet, den also genann-
»ten Sanct Niemand, gefangen, ganz traurig, sein Mund ist
»mit einem grossen Schloss verspeert, sitzend auf einem zer-
»brochnen allen Zuber, um ihn herum liegen zerrissene alte
»Bücher, irdine und metalline Geschirre, gläserne Pfannen,
»Schüsseln und sonst allerlei Hausrath, aber alles zerbrochen
»und verderbt. Ein offener Brieff hierbei, worauf Holbein’s
»Name geschrieben, ist dermassen natürlich vorgestellt, dass
»ihrer Viele sich daran vergriffen, indem sie ihn für natür-
»lich gehalten und in die Hand nehmen wollen. Das üebrige
»dieses Tisches ist mit allerlei Jagten und Laubwerk beziert.«
Zwar hat Sandrarl den Tisch nicht selbst gesehen, denn