Volltext: Der Ararat (1 (1920), 8)

Für den Dichter dieser Erkenntnis, Rene 
Ar cos, ist der Krieg der Mensdhen, der schon 
fünF oder sechstausend Jahre dauert, nur ein 
nichtiges Trugbild: 
„Car fe seuf drame est fa Passion 
d’Univers". 
Der Abend sinkt und die Lampe sternt, als 
Georges Bannerot seinem Freund Romain 
Rolland aus einem französischen Landstädtchen 
Worte tröstlicher Zuversicht schreibt: 
Maitre, seufs fes vieiffards sauront ßai’r 
encor 
Quand fa paix sainte aura nivefe fes 
trancße'es. 
Seufs■, fes vieiffards, revant de fourdes 
devaudees, 
Evoqueront fa gfoire ä fa tete de mort. 
Mais ces enfants rendus ä fa viffe eßfouie 
Ne pourront pas fair fongtemps . . . 
Leidenschaftlicher sind die Stimmen der Re= 
volutionäre, die die bürgerliche Gesellschaft für 
die Katastrophe verantwortlich machen. 
Georges Pi och glaubt an die heilige mensch 
liche Revolution: 
„ O Revofution, sois fa g ran de Exoraßfe! 
Aßreuve nos siffons d’un sofeif pfus 
joyeux, • 
Et condamne d f’amour cet etre miseraßfe : 
L ’ßomme qui fait encore et fa guerre — 
et des dieux." 
* - ■ . # * . I ' * 
Aber die heißeste Flamme schlägt aus dem 
Herzen des Jünglings Jean de Prix, des im 
Kriege gefallenen — „petit prince Hamlet et 
Saint Just tout ensemble" nennt ihn Romain 
Rolland. Hingerissen grüßt er das befreite und 
befreiende Rußland. Aber als er vom Fenster 
aus ein Regiment vorbeiziehen sieht — dem 
Tod entgegen, bricht er aus: 
„ . . .je t’ai ßaie 6 patrie! 
Eoi qui de'vores tes enfants. .. 
O epique, o guerriere, o fascinatrice, — 
ä ta face, je cracßerai!" 
Sein Menschlichstes, sein Schmerzlichstes offen 
bart er in den volksliedartigen Versen: 
If m ’a dit ce sofdat. .. 
„Er ßat mir gesagt, der Sofdat: 
Laß midö! Laß micß! 
Jcß wiff weinen ganz affein — vergessen 
und weinen. 
Nicßt gfauß’ icß mehr an das Mitfeid, 
nicßt meßr an die Hoffnung. 
Icß wifl sterßen." 
Und icß fieß ißn affein .. . 
Unsinniger ! 
Prüfen wofft’ er micß, ido ßaß’s nicßt 
verstanden ! 
Afs er sagte: „Geß’ fort", 
Da dacßte er: „ Bfeiß du! wenn du wiffst, 
wenn du ßannst. 
Sovief andere sind scßon weggegangen." 
Afs icß micß umgewandt auf meinem 
Weg, 
Saß icß, wie er mir nadosaß. 
Und id ßegriff. Aßer afs id ißm die 
Hand ßinstrecßte, 
Lfraurig 
• 9 • , 1 f 9 * *• ’* • ‘ • • » # 
Er sdütteftdasHaupt, afs wofft’ er sagen: 
„Zu spät" 
Und icß mußte ißn fassen, diesmaf für 
immer. 
Hören wir noch die rührende verhaltene 
Stimme Charles Vildracs, die denChant du 
Desespere, den Chant d'un Fantassin und die 
Elegie Villegeoise singt! 
Ach wie traurig ist der Fantassin Charles 
Vildrac über den Jammer des Krieges, so traurig, 
daß er sich wünscht: 
4 % 
„Je voudrais avoir ete 
Le premier sofdat tomße 
Le premier jour de fa guerre." 
L. Z. 
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