(S. 299) und im erklärenden Text zur zweiten Ausgabe der
Arterschen „Bilder aus dem alten Zürich“ (1874, S. 1), der
Chorherr Nüscheler habe sie vor der Axt eines Holzhauers
gerettet, der sıe vor dem Wirtshaus zum Rößlı an der
Schifflände, dem Wohnhaus von Zwinglis Schwager, Bern-
hard Reinhart, bei Anlaß einer Zimmerumbaute habe zer-
schlagen wollen und zum Teil wohl schon zerschlagen hatte.
In das Haus zum Rößli mögen sie beı der Kirchenräumung
gelangt und dort zu weiterer Erhaltung als Wandfries eın-
gebaut worden sein. Aus dem Nachlaß des Chorherrn Nü-
scheler kamen sie 1819 auf das Stadthaus und von dort ın
die Sammlung der Antiquarischen Gesellschaft. Wenn das
Bruchstück mit der linksufrigen Stadt zu der Notiz von 1497
über das Tafelbild im Großmünster in Beziehung gebracht
werden darf, so verbietet sich dies für die rechtsufrıge An-
sicht mit Wasserkirche und Großmünster, denn der mit der
Steinfigur des Kaisers ausgezeichnete Karlsturm des Groß-
münsters wurde erst 1500 vollendet und wie der Glocken-
turm mit einem ornamentierten Bleihelm gedeckt, und schon
1510 wurde an beiden Türmen die Bleideckung durch eine
leichtere, glatte Schindeldeckung ersetzt. Die Ansicht des
Großmünsters muß demnach zwischen 1500 und 1510 ge-
malt worden sein und ist wohl, wie neuerdings durch Paul
Ganz in seiner „Malerei der Frührenaissance ın der Schweiz“
(S. 111), auf Grund der Rechnungsnotiz von 1502 zu da-
tieren.
Die zwei Bilder sind auf den Tafeln VIII, IX, X und XI,
XIT reproduziert.
Das linksufrige Stadtbild beginnt mit dem durch Pali-
saden gesperrten Ausfluß der Limmat. Der See reicht noch
bis nahe ans Stadtinnere. Die Palisaden im Wasser, der
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