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lächerlich: sie tut ja, als hätte sie uns auf der Strasse
aufgelesen! Das geht zuweit. Das war eine Drohung.
So kann sie mich nicht behandeln. Sie ist Ihre Frau
— gut! Aber ich kann mich nicht ins Verhör nehmen
lassen. Sie können sich nicht beklagen, dass ich meine
Pflicht nicht getan habe, immer...“
„Und Sie nicht, dass ich Ihnen nicht immer pünkt
lich die Gage zahlte; dass ich nichts auf euch kom
men liess!...“
„Gewiss!“ sagte Laura, „aber sie darf uns nicht
mit Apachen verwechseln. Das sind wir nicht. Spio
nin soll ich sein ... und.. und.. von der Strasse
sprach sie .. und .. und Sage-femme .. und das ist mir
zuviel! Das tu’ ich nicht;! Das kann sie dieser
Lena sagen!“
„Na, Sie haben doch selbst erzählt, dass Sie Nackt
photographien von sich verkauft haben! Dass Sie
sich haben photographieren lassen!“ nahm Flametti
abweisend, aber nicht unberührt, die Partei seiner
Frau.
„Wen geht es was an?“ zuckte die Soubrette und
schluchzte. „Wer hat mir was dreinzureden? Wenn
ich mich ausbiete auf der Strasse, wenn ich jede Nacht
in einem andern Hotel schlafe — wen geht es was an ?
Kümmere ich mich um andre? Mische ich mich in die
Angelegenheiten der andern? Laufe ich zur Polizei,
wenn man mir was anvertraut? Mir hat Ihre Frau
das Zehnfache anvertraut! Was hat sie mir alles ver
traut! Wollte ich’s wissen? Hab’ ich Gebrauch davon
gemacht?“
„Na, das tun Sie ja auch wohl nicht!“ begütigte
Flametti und streichelte ihr Haar. So weit kommt’s