Von Gottes- und Menschenrechten.
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sichtliche Banalität zur Schau tragen, um darüber wegzutäuschen,
daß sie Teufel sind. Ründlich pausbäckige Bauerndirnen, die in
einen Eidechsenleib endigen. Ausgeburten der feurigen Sphäre,
von einer feisten Zudringlichkeit. „Den hab ich schon gesehen!“
ruft Emmy aus und zeigt auf einen schielenden Kerl mit Hänge
brüsten und Schweinsfüßen. Die Figurinen erinnern an den Buben
im Kartenspiel. So sind sie auch gefärbt. Sehr einprägsame Bur
schen mit grellem Augenring; die Banalität behägig und drall,
unterstrichen, um irrezuführen.
Nummer 2: Basedows Bilderbuch, in den zärtlichsten, japa
nischen Farben. Phantastische Ansichten von Fischen, Vulkanen,
Seeschweinen und Städten. Die Abbildungen sprechen für sich
selber; sind Gedankenformen, direkt so wahrgenommen und so
hingesetzt.
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Von Prof. Förster erhielt ich die Zusage für einen Paß. 3. III.
Es kann aber bis zur Ausfertigung noch einige Tage dauern.
Inzwischen lese ich Pascals „Briefe an die Jesuiten“. Diese
Briefe führen mitten in den Streit um die Gnade, und also um
Freiheit und Verantwortung. Sie erörtern das Gnadenproblem,
wie es bei Paulus, Pelagius, Augustin, Luther und Jansen sich
spiegelt. Dabei ist wieder einmal zu sehen, daß der Begriff der
Freiheit sehr vieldeutig ist und die verschiedenartigsten Inter
pretationen zuläßt. Bald figurieren die Jesuiten, Ignatius be
sonders, als unerbittliche Vernichter der individuellen Autonomie,
bald als die Apostel einer neuen, laxeren Moral. Die Wahrheit
ist wohl, daß sie in der Moraltheologie strenger, in der Seelsorge
aber zu Zugeständnissen mehr bereit gewesen als die Zeit vor
ihnen. Das konnte auch Pascal im großen ganzen nicht anders
erweisen.
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