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kommt auch schon Onkel Ungeflochten und sieht zu, weil das hier doch 'ne Pferde
dressur ist.“ „Aber das ist doch ein Bauernknecht," sagte die Mutter, „und der will
helfen, weil die Kuh doch so störrisch ist." Aber Ernst wollte das nicht zugeben, weil
das doch Onkel Ungeflochten war, und sagte, daß das doch Onkel Ungeflochten wäre,
denn wie hätte er denn sonst den Normalschnitt unter dem Arm haben können. „I wo,“
sagte die Mutter, „das ist doch kein Normalschnitt, das ist doch ein Maulkorb für die
störrische Kuh, damit sie nicht beißen kann und besser mitgeht, wohin sie soll.“ Aber
Ernst sagte, daß das doch und doch der Normalschnitt wäre, denn wie sollte dies sonst
wohl das Paradies sein. Und da war die Mutter schon wieder in einen Kuhklack getreten.
Und jetzt trat sogar Ernst selbst hinein. Aber er tat nicht als ob und ging mutig durch
dick und dünn, auf die Lippizaner Hengste zu.
DIE EINE STÖRRISCHE KUH ABER, WIE SIE
ERNST ANKOMMEN SAH, HOB SIE IHREN
SCHWANZ SENKRECHT HOCH, WIE BEI EINEM
STIERKAMPF IN SPANIEN, SENKTE IHR GE
WEIH UND KAM MIT GESENKTEM GEHÖRN
UND EINEM ENTSETZLICHEN
MUH
AUF ERNST ZU.
Ernst, wie er das sah und hörte, kehrte er direkt um, und zwar genau entgegengesetzt
und lief wie er in seinem Leben noch nicht gelaufen war, und zwar hinaus aus der Pforte
des Paradieses mit den Guirlanden, die Kuh immer hinterher. Und das hatte er nun
davon. Und draußen drehte er sich nach der Kuh um und sagte: „WIR SPIELEN JA NUR
PARADIES, ALTE BIESTIGE KUH DU, ICH WEISS JA GANZ GENAU, DASS DU KEIN
LIPPIZANER HENGST BIST." Die Kuh aber brüllte fürchterlich und lief immer gradeaus, wie
das wildgewordene Kühe immer tun, und da nun Ernst im Bogen gelaufen war, so lief die