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ach dem Lriege wird Deutschland seine schwere Arbeit fortzusetzen
haben. Nach einem vollkommenen Siege, der so gelänge, wie
wir ihn träumen, wird diese Arbeit erst recht eine unmenschlich
harte und herrliche sein, weil sie uns dann unmittelbar der Auf
gabe überliefert, zur Lösung der beiden größten Fragen, die
die Menschheit im gegenwärtigen Zeitalter beunruhigen, nämlich
der Frage einer möglichen unerhörten Fruchtbarmachung der Rassenunterschicde
und der religiösen Gegensätze, ein für Jahrhunderte bedeutendes Beispiel auf
zustellen. wenn ich sage, daß das Schicksal unser Deutsches Reich als die führende
und zugleich verbindende Macht in die Mitte und an die Spitze eines europä
ischen Bundes emporführen kann, dem slawische wie romanische Völker als
Genossen angehören, — daß Deutschland, als ein Hort der Wissenschaften und
des Glaubens zugleich, alle die Rräfte in sich zusammenzufassen und vorzudeuten
vermöchte, die den menschlichen Geist in seinen Tiefen bewegen, — daß das Volk
dieses Landes einst in geistigem und geschäftigem wirken hinausreichen wird
bis in die fernsten Enden des Ostens und des Westens, — so ist vielleicht in
diesen Zügen die Machtstellung und die Verantwortung umschrieben, auf die
der Deutsche einen unvergänglichen Anspruch erhebt, aber über den weg zu
diesem Ende ist noch nichts ausgesagt.
Neben einem großen Überseedienst, der mit Hilfe der drahtlosen Telegraphie,
der Rabel und der gewöhnlichen Presse versichern wird, daß niemals wieder
eine fremde Gewalt den Nachrichtentausch zwischen Deutschland und den ent
legenen Teilen der Welt unterbinden kann, müssen Einrichtungen geschaffen
werden, die für den Bestand und für die Ausübung der Macht weit mehr be-
deuten. Die Herstellung eines solchen Neyes ist ja nur eine technische Aufgabe,
sie kann zur Not von einem beliebigen Volk geschaffen werden, sofern es nur
die Metalle zur Verfügung hat. Das Entscheidende aber ist die Besonderheit
dieser für die ganze Welt bestimmten Botschaft und Mitteilung, sie muß in
einem Wesen münden, das mit dem gleichen liebenden und unbefangenen Welt
gefühl die Luft der Heimat wie des grenzenlosen Meeres und der ewigen Fremde
atmet. Es will mir scheinen, als ob unter den zahllosen Sendlingen, die aus
dem deutschen Volk in vergangener Zeit hinausgingen und von denen viele nicht
wiederkehrten, weil die wüste sie verschlang, so manche tiefere, der Ehrfurcht
und dem Gehorsam bereite Natur sich befand, der es gut getan hätte, von
einem Oberen geleitet und den zeitlosen Aufgaben der Nation untertan zu
sein wie ein Mönch den Geboren seines Ordens, der ihn trägt und erhält, ihn
zurechtweist und ihn zuletzt mit dem unendlichen Trost des Überwinders zu
lohnen vermag, wir brauchen wohl in Zukunft ein solches Sendlingswesen
großen Stiles, einen Orden von wandernden Schülern und von Meistern der
Beständigkeit, die auf allen wegen des Geistes zuhause sind und ein lebendig
überlegenes wissen sammeln, um es den ihrigen immer aufs neue zu über
liefern. Dieser Orden würde wohl kaum der Rlöster und der Stifte entbehren
können, der Stätten einer ungestörten, abgezogenen, schließenden Geistesarbeit.
Es ist kein Unterschied zwischen allen Denen, die im Gedräng der Meinungen
und des Daseinskampfes den Sinn, dem sie dienen wollen, nur von fern er-