was sie bisher anstrebte, Machterwerb und Machtzuwachs, die Politik in edlere
Bahnen zu lenken, das liegt allein bei uns, bei unsrer Not und unsrer Rraft.
Politik hat nicht mehr dieselbe stationäre Hausmannskost zu sein, die stets nach
gleichem Rezept kocht und von den andern mit derselben stupiden Bauernart
gelöffelt wird. Die Autorität im Sinn eines unerträglich gewordenenHerrschafts-
anspruch ist nicht mehr und nicht die gottgewollte Abhängigkeit, auch wenn
Bismarck sie zum Ueberdruß ausgesprochen hat. Ein neuer Geist ist da, den
die Not der Zeit aus der verstaubten Taufe hob, ein Geist, durch die Intelligenz
hineinzutragen in das adelsherrliche und bourgeoise und merkantile Leben als
die sicherste Remedue gegen all die Gifte, durch die der Lebenssaft einer Rasse
abgezapft zu werden droht. Gott nicht dienen ist ebensoviel wie dienen gegen
Gott, wir haben uns von müßigen Außenseitern des Tages in geschlossene
Triebkräfte des Tages umzugestalten. In uns ist wach ein furchtbarer Protest
gegen jene Ordnung der Welt, durch welche diese halb geknechtet und halb
geprellt wird. Das Reinemachen im politischen Augiasstall kann nur eine
Aufrüttelung aus tiefen menschlichen Rückhalten sein und unsere Worte nur
Hirtenbriefe an die geistigen Diözesen im Land, wachsam zu sein, daß die
gegenwärtigen Herren der Situation sich nachher zu Dienern der Sache zu
machen verstehen, wahrlich, es ist endgültig höchste Zeit, nicht weiter laborieren
zu müssen an den Erbsünden dieser Zeit, die diesem Rrieg Vorschub geleistet,
wenn nicht allein ihn verschuldet haben.
Otto Schneider
hres leisen Schritts Gecragenheit
War wie Mohnsaft sanftigend und schmiegend,
Ihrer -Lippen Lächeln erdenweit,
War erlösend und den Schmerz besiegend.
Demutreich geneigt dem unlustvoll
Stöhnenden in blutigen verbanden
Gab sie Labung, und Genesung quoll
Sichtbar unter den Madonnenhanden.
Schwüle Stunden wollen nicht vergehn.
Raum ein Luftzug will die Stirn erfrischen.
Täglich aber wuchsen, ungesehn
Blumensträuße auf den schmalen Tischen.
B. Reichenwallner