Jahresbericht 1947 der Zürcher Kunstgesellschaft
mutigt durch die Zusicherung, daß ihm für die Bestreitung der hohen Ansprüche
der Ausstellung «Petit Palais» und «Leihgaben Rudier» aus Paris ein Teil des der
Stadt Zürich zugefallenen Anteils am Einnahmenüberschuß der «Wiener Aus-
stellung» zur Verfügung gestellt werden könne. Für dieses überaus willkommene
Geschenk von Fr. 30000, das nicht mehr 1947, aber noch vor Abschluß dieses
Berichtes im Jahr 1948 ausgerichtet werden konnte, sind das Zürcher Kunsthaus
und die Zürcher Bevölkerung dem Stadtrat und dem Gemeinderat von Zürich
noch einmal dankbar verpflichtet.
Die Sammlung der Gemälde, Skulpturen und Graphik blieb mit ihren Er-
werbungen in bescheidenem Rahmen, wie der bedenklich niedrige Stand des
Sammlungsfonds es anders nicht erlaubte. Wertvolle Leihgaben und Schenkungen
ergänzten die Reihe der eigenen Ankäufe.
Schmerzlich traf den Vorstand der Verlust zweier bewährter Freunde und Mit-
arbeiter. Der Maler Augusto Giacometti, der Anfang Juni einer schweren Krank-
heit erlag, hatte seine künstlerische Erfahrung und Einsicht und das Gewicht
seines Amtes eines Präsidenten der Eidgenössischen Kunstkommission während
der Jahre 1932 bis 1938 der Kunstgesellschaft als Mitglied der Sammlungskom-
mission, von 1938 bis 1947 als Mitglied des Vorstandes zur Verfügung gestellt.
Der im Januar unerwartet dahingeraffte Dr. Henry Bodmer-Abegg war Vorstands-
mitglied seit 1926 und Präsident der Bibliothekkommission seit 1932. Als erfahrener
und hingegebener Sammler von Werken vornehmlich älterer Kunst und wohl
orientierter Bücherfreund hatte er mehr als einmal mit rascher Tat über tote
Punkte in Sammlungs- und Bibliothekfragen hinweg geholfen. Nie durfte nach
seinem strengen Wunsch davon in weiteren Kreisen gesprochen werden. Sein
Andenken bleibt nun der Öffentlichkeit in dem als Geschenk seiner Familie
dem Kunsthaus zu seinem Gedächtnis überwiesenen schönen Kinderbildnis von
Frans Hals lebendig.