nung wird leichter, geschmeidiger, das Ziehharmonikaprinzip der Türen
und Türchen wird multipliziert, anstelle des überbordenden Innern tritt
eine weit bewußtere Gewichtsverteilung. «Boss III» schließlich wird zu
monumentalen Dimensionen vergrößert. Die Plastik ist begehbar gewor-
den, womit sich ein alter Traum Luginbühls verwirklicht; nachdem sich
der Betrachter durch die kerkerhafte Bedrängnis des von Ketten und an-
derem KEisengerät verhängten Innern auf die obere Plattform hindurch
und hinauf gefunden hat, bringt ihn eine mehrfach bombierte Rutsch-
bahn recht unsanft auf den Boden der Realität zurück. Das augenzwin-
kernd ironische Spiel des Künstlers mit dem Betrachter, bei «Josef Boss »
in weniger direkter Weise bereits angetönt, wird hier zur breit angelegten,
raumbeherrschenden Geste.
Die Bedeutung von Luginbühls Werk liegt nun aber nicht ausschließlich
im Formalen, von dem hier fast ausschließlich die Rede gewesen ist und
das nach Aussagen des Künstlers ihm stets Ausgangspunkt und Inspira-
tionsquelle ist. Unversehens gewinnen seine Plastiken Ausdruckswerte,
klingen an Bekanntes — an Geräthaftes, Maschinelles — an und entziehen
sich doch letztlich einer Identifikation mit allen Erscheinungsformen, die
außerhalb dieses plastischen (Kuvres liegen. Bei aller Unterschiedlichkeit
der äußern Gestalt verraten die einzelnen Plastiken Luginbühls in hohem
Maße eine persönliche «Handschrift», die mit Worten wie kraftvoll,
massiv, gespannt bis widerborstig zu umschreiben wäre. Da sich seine
Werke auf keine bekannten Werte der sichtbaren Wirklichkeit zurück-
führen lassen, bleiben dem Betrachter die mannigfachsten Assoziations-
möglichkeiten offen. So erstaunt es nicht, daß der eine sich beim Anblick
des «Josef Boss» an eine Folterkammer, der andere an einen Geldschrank
erinnert fühlt, daß je nach Temperament des Betrachters mehr der be-
klemmende, ja brutale, oder der spielerisch ironische Aspekt des Werkes zu
sprechen vermag, «Josef Boss» behält — wie die meisten Plastiken Lugin-
bühls — trotz Öffnen sämtlicher Türen, einen Rest des Undefinierbaren, des