Veränderung, welche der Gegenstand in der Verpackung erfuhr, die. Auf-
merksamkeit des Außenstehenden auf diesen Gegenstand wach zu
machen. Ähnliche Überlegungen lagen dem großen Unternehmen des
«Valley Curtain» zugrunde, der ein ganzes Tal im amerikanischen Staat
Arizona durch einen orangefarbenen Vorhang einige Stunden lang ab-
schloß. Naturgemäß konnte nur eine beschränkte Anzahl von Anwesen-
den den Vorgang der Aufstellung selber beobachten, der technisch sehr
anspruchsvoll war; jedoch schuf der Künstler in Zeichnung, Fotografie und
Filmen eine reiche Dokumentation, welche sich an jeden Interessierten
wendet. Begreiflicherweise wurde diese Ausstellung sehr stark diskutiert,
hat doch das Vorgehen Christos und anderer Konzeptkünstler Anlaß zu
grundsätzlichen Überlegungen gegeben, wobei immer wieder die Frage
nach dem Wesen der Kunst zur Diskussion stand.
In den Bereich der Ausstellungen, in denen wir auf außereuropäische
Kulturen hinweisen, gehörte die Ausstellung von Tantra-Kunst aus
Indien, welche wir im Herbst im Helmhaus durchführten. Es handelte
sich dabei um Werke, die im Zusammenhang mit den tantrischen Reli-
gionen Indiens stehen. Es sind also nicht Kunstwerke im westlichen Sinn,
sondern Gestaltungen, die Teile einer bestimmten Lehre verdeutlichen,
aber auch im Vollzug der Lehre eine Rolle spielen. Diese Ausstellung,
welche wir schon seit einigen Jahren planten, deren Ausführung sich aber
verzögert hat, führten wir zusammen mit dem Museum Rietberg durch.
Sie fand unerwartet große Beachtung und einen sehr starken Besuch, was
sich wohl aus dem heutigen Interesse für östliche Religionen erklärt und
aus einer gewissen Übereinstimmung mit den Formen der heutigen
Kunst in Europa und Amerika.