wicht, die er hier zu einem intensiven Dialog
zusammenbrachte. Man möchte dieses Schwarz als
Ausdruck seines damaligen Lebensgefühls oder
seiner momentanen Affekte interpretieren, die Ihn be-
fielen, als ihm das sich vollziehende Schicksal
das Zeichen gab. Sein Ausdruck ist hier gewiss per-
sönlicher empfunden, als er es früher war, auch
die Zeichensprache ist persönlich gesteigert, aber
die Gefühle, die er empfand, und die Zustände,
die er erlebte, waren keineswegs ein Vorwand zur
Konfession. Ist schon dieses Stilleben von dyna-
mischem, fast pathetischem innerem Leben erfüllt, das
über die inhaltliche Begrenzung eines Stillebens
hinausreicht, so ist es dies vor allem deshalb, weil
nach Klees eigenen Worten «der Gegenstand durch
unser Wissen um sein Inneres sich über seine
Erscheinung erweitert» und weil alle Stilleben von
Klee gerade das Gegenteil einer «nature morte»
sind. Persönlich tragisch werden seine gedanklichen
und bildnerischen Meditationen in Schwarz, wenn
er in seinen allerletzten Jahren mit dem menschlichen
Leiden und mit der allzumenschlichen Angst
ringen wird. 1938 entsteht das Schwarzaquarell
«Tänze der Angst», ein Vorzeichen des fahlen « Angst-
ausbruchs» (1939), der in Variationen immer
wiederkehren wird.
Dagmar Hnikova
JEAN TINGUELY:
HOMMAGE AN CALDER UND STANKIEWICZ
Dass Jean Tinguely seine Plastik, die die Vereinigunc
Zürcher Kunstfreunde erworben hat, « Hommage
an Calder und Stankiewicz» nennt, ist kein Zufall
Beide Künstler sind beziehungsreiche Vorläufer
seiner Maschinenkunst; beide stehen in direktem
Bezug zu zwei wesentlichen Stilelementen, die
Tinguelys Werk bestimmen: Bewegung und
Assemblage. Calder löste als erster die Skulptur aus
ihrem statischen Verhalten und verlieh ihr Mobilität,
wobei er Versuche mit motorgetriebenen Plastiken
bald aufgab, weil ihn die Gleichförmigkeit der Bewe
gung störte und er es lieber dem Windzug überliess,
sie in Bewegung zu versetzen. Tinguely treibt seine
Plastiken mit Motoren an. Aber das bewegende
Clement gehört zu seinen Maschinen ebenso wie die
Bewegung zu Calders Mobiles. Stankiewicz
(geb. 1922) baut wie Tinguely seine Plastiken aus
Assemblagen von Altmaterialien zusammen.
Wie er ist er besessen vom Alteisen und von Masch‘
nenteilen, die er zu aggressiven, raumgreifenden
Objekten zusammensetzt. Und wie Tinguely ist auc
ar kein Volumenbildhauer. Das Zusammenbringen
der einzelnen Teile interessiert ihn mehr als das
Machen der Teile, und wie bei Tinguely liegt bei ihr
die Kreativität weniger im Handwerklichen als
vielmehr in der Imagination vom Zusammenspiel de“
Ganzen. « The only thing that I can make a sculpture
a legitimately interesting object quite apart from
whatever message it may or may not have is the
diseipline of organisation », sagte Stankiewicz.
Dieser Satz hat auch für Tinguely Gültigkeit. Wie
Stankiewicz hat Tinguely nur mit «ready-mades»
in der Realisierung seiner Pseudomaschinen ge-
arbeitet und dem objet trouv6 eine neue Dimensior
verliehen.
Im Euvre von Tinguely nimmt « Hommage an Calde
und Stankiewicz» eine besondere Stellung ein.
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