mentalen Werkes. Als besondere Rarität waren in einem
zentralen, abgedunkelten Raum — dem Herzstück der Aus-
stellung — eine Sammlung von 25 «Orotone» ausgestellt.
Bei dieser Bildtechnik, die Curtis selber entwickelt hat,
wird das photographische Abbild mit Goldstaub einge-
färbt, so dass es als Hinterglasbild magisch leuchtet.
Schliesslich lagen in Vitrinen aufgeschlagen «The north
american indians», die 20 Bände der Gesamtausgabe der
Texte, Zeichnungen, Musiknotationen und Photogra-
phien, die Curtis sein ganzes Leben lang bei achtzig India-
nerstämmen gesammelt und aufgezeichnet hat. Diese
historischen Bilder wurden mit einigen Aufnahmen zeitge-
nössischer, amerikanischer Photographen über das heutige
Leben der Indianer ergänzt. Der spezielle Reiz dieser Aus-
stellung bestand in der Gegenüberstellung zweier Medien:
einerseits die künstlerische Phantasie des Zeichners
Bodmer, dessen Darstellungen einer exotisch-fremden
Welt, von den photographisch getreuen Abbildungen
Curtis ergänzt und präzisiert wurden. Beide waren sie faszi-
niert und motiviert durch den Wunsch, eine dem Unter-
gang geweihte Kultur festzuhalten. WB
AUSSTELLUNG IN DER SAMMLUNG
Thomas Huber
In Düsseldorf weit bekannter als in seiner Geburtsstadt
Zürich, zog Thomas Huber mit einem Projekt in den Füssli-
Saal des Kunsthauses ein, das wie dafür geschaffen schien.
«Die Bank — Eine Wertvorstellung» versuchte mit grossen
Modellen, Bildtafeln, Zeichnungen, Videos und Vitrinen
in halbernster wie parodistischer Weise «den Duft des
Geldes» in einem marmorenen, klassischen Ambiente zu
verbreiten. Das Publikum folgte Hubers professoralen Aus-
führungen am Vernissageabend, der gleichzeitig die Verlei-
hung des Preises für «Junge Schweizer Kunst» der Zürcher
Kunstgesellschaft bedeutete, belustigt und irritiert
zugleich. Geht es beim Bankenprojekt doch um die alchi-
mistische, in lehrtafelhaften Bildern illustrierte Umwand-
lung von Geld und Gold in Seife. «Ich male. So seife ich
Euch ein. Mein Werk ist Schaum. Meine Bilder schäumen.»
Der mit dem Centraal Museum Utrecht und der Kestner-
Gesellschaft Hannover als vorgängigen «Probestationen»
produzierte Katalog dokumentiert den langen Entste-
hungsprozess des Gesamtkunstwerks und entschlüsselt die
beziehungsreiche Systematik eines Kunstkonzepts, das
»ine zentrale Institution unserer Gesellschaft «erläutert».
Die Kunsthaus-Sammlung erwarb auf der Ausstellung das
Hauptbild «Die Bank» und eine Vitrine mit den Guss-
formen der sieben «alchemistischen» Tiere. GM