Volltext: Jahresbericht 1997 (1997)

GRAPHISCHE SAMMLUNG 
Aus dem Sammlungsbereich der Graphischen Samm- 
lung können höchst erfreuliche Nachrichten vermeldet 
werden. Bereits anlässlich der grossen Wols-Ausstellung 
erklärte sich seine Schwester bereit, dem Kunsthaus zu 
günstigen Konditionen eines seiner schönsten Aquarelle 
zu überlassen - eine Erwerbung, die nun getätigt werden 
konnte und den wichtigen Schritt vom Surrealismus 
zum Informel der Nachkriegszeit in dem besonders kon- 
genialen Medium des Aquarells erfahrbar macht. Eben- 
falls im Zusammenhang mit einer Retrospektive konn- 
ten aus der Familie des Künstlers drei anspielungsreiche 
Collagen Erwin Blumenfelds für die Dada-Sammlung 
erworben werden. Der von vier bereits vorhandenen 
Blättern ausgegangene Ankauf des (bis auf zwei Aus- 
aahmen) gesamten druckgraphischen Werks von Lothar 
Baumgarten sodann kann geradezu als Sensation be- 
trachtet werden, scheint doch das Kunsthaus Zürich 
somit die einzige öffentliche Sammlung in Europa (!) 
zu sein, die dieses (Euvre besitzt. Die Druckgraphik 
Baumgartens stellt nicht nur eine logische Ergänzung 
zu seinen Photoarbeiten im Besitz des Kunsthauses dar 
‘«Haida Metamorphosis», 1969; «Taurepan», dreiteilig, 
1977-1985), sondern auch eine ideale Verbindung zum 
druckgraphischen Werk Marcel Broodthaers’ (bloss ein 
Stichwort dazu: Adler), das die Graphische Sammlung 
vollständig besitzt. Eine Ausstellung dieser wichtigen 
Acquisition ist für das Jahr 1998 geplant. 
Von Miriam Cahn wurde ein grossformatiger Zeichen- 
block mit 120 Bleistiftzeichnungen erworben, der an- 
ässlich der Ausstellung «Erotika» im Frühjahr 1996 im 
Kunsthaus ausgestellt war. Wir wären somit die einzige 
öffentliche Sammlung, die solche «unausstellbaren» 
Werke Cahns besitzt - obwohl die «Porno-Zeichnun- 
gen», wie die Künstlerin sie selber ironisch nennt, zur 
Basis ihrer alltäglichen zeichnerischen Tätigkeit ge- 
hören. - Die Ausstellung von Callum Innes war der will- 
kommene Anlass, vier weitere Aquarell zu seiner bereits 
vorhandenen Werkgruppe hinzuzufügen. - Zu den wei- 
teren wichtigen Akquisitionen gehören fünf Zeichnun- 
gen von German Stegmaier. Der deutsche Künstler - er 
ist auch als Plastiker tätig - sucht auf dem Papier Formen 
zu definieren, die dutzendfach umrissen und teilweise 
wieder ausgelöscht werden, bis daraus zuweilen eine 
andere Form entsteht. 
Stephan Landry aus Genf schenkte der Graphischen 
Sammlung sechs Gouachen, die das Konvolut der 1996 
angekauften Arbeiten dieses Künstlers auf ideale Art und 
Weise ergänzen. Ihm sei dafür ganz herzlich gedankt. 
Die Publikation des Katalogs der Videosammlung des 
Kunsthauses 1996 trugen dem Konservator etliche Ein- 
ladungen ein, um Aspekte dieser Sammlung vorzustel- 
len. Im Landesmuseum Ferdinandeum in Innsbruck 
fanden drei Videoabende unter dem Titel «Videosamm- 
lung Kunsthaus Zürich» statt: «Frauenblicke» und 
«Videoszene Schweiz (1970-1996)» I und II. Das wich- 
tigste Kulturinstitut in der Westschweiz, das sich mit 
neuen Medien befasst, das Saint-Gervais in Genf, lud 
1996 die Konservatoren von drei wichtigen Videosamm- 
lungen ein - das Museum of Modern Art, New York, das 
Musee National d’Art Moderne - Centre G. Pompidou 
und das Kunsthaus Zürich —-, ein mehrteiliges Programm 
zu gestalten. Aus diesem Anlass stellte Bernhard Fibicher 
fünf thematische Abende zusammen, deren Ziel es war, 
wenig bekannte, zum Teil auch ältere Bänder wieder- 
zuentdecken und in einen bestimmten thematischen 
Zusammenhang zu stellen (wie etwa Visages. Soiree en tete 
4 tete: so der Titel des ersten Abends). Im Bieler Kunst: 
verein und Filmforum Biel fand am 8. Juni eine /ive prä- 
sentierte Videoclip-Matinee mit Bändern aus der Kunst- 
haus-Sammlung statt. 
Einen bedeutenden Zuwachs hat die Videosammlung 
durch teils zu symbolischen Preisen angekaufte, teils 
geschenkte Bänder von Serge Ziegler erfahren. Ihm sei 
dafür herzlich gedankt. BF
	        
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