digkeit des momentanen sinnlichen Eindruckes. Für alle
die Abstufungen, Übergänge, Zwischentöne der Model-
lierung ist keine Zeit, weder bei der Naturbeobachtung,
dem Malen noch bei der Wahrnehmung des Gemäldes:
all dies abgeschafft und damit die direkte Wirkung der
Peinture und der flachen Farben freigelegt zu haben,
betrachteten die progressiv Gesinnten als das zentrale
Verdienst Manets. George Moore erzählt denn auch von
seinen Portraitsitzungen, dass Manet versucht habe, die
Situation im ersten Wurf zu erfassen, und dass er, schien
es ihm nicht geglückt, alles wieder tilgte und erneut von
vorn begann. Es ist bereits die gleiche Bewegung, die das
Arbeiten Giacomettis charakterisieren wird. Die Schwie-
rigkeit besteht natürlich darin, dass dieses Momentane
zugleich ein bleibend Gültiges werden sollte: In der
künstlerischen Präzision des Gemäldes, der lockeren und
durchdringenden Erfassung des Dargestellten ist dies
Manet mit seinem Portrait Wolffs erstaunlich zeglückt.
ChK
Geschichte und Literatur findet sich verzeichnet in Denis Rouart/Daniel
Wildenstein: Edouard Manet (2 Bd., Lausanne 1975) Bd. 1, Nr. 261, Zitat
Manet S.20. Die französischen Zitate aus resp. nach A. Tarabant: Manet
et ses ceuvres (Paris 1947) S.310f. Zu Wolff siehe La Promenade du cri-
tique influent. Anthologie de la critique d’art en France 1850-1900
(Paris 1990) S.217ff. und passım, Salonkritik von 1879 S.219f., Nachruf
auf Manet S.260-262. Vgl. ferner: Manet (Ausst.-Kat. Paris 1983)