Volltext: Jahresbericht 2002 (2002)

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neueren Zeichnung in der Schweiz, in Eur opa und 
Nordamerika? Wir können hier nur auf einige w enige 
As pekte eingehen. Für eine V ertiefung verweisen wir 
auf die zur Aus stellung erschienene 
Publikation.2 
In New York erwachte Pierr e Haubens aks zeich- 
nerischer Impuls. Wie bei se inen amerikanischen Zeit- 
genos sen treten auch bei ihm, besonders in der 
Anf angsphas e, «Entstehungsvorgang» und «Struk- 
tur»3 in 
den Vordergrund, werden die Be d ingungen der 
W ahrnehmun g durch Flä c he nteilung, ka lligraphische 
Struktur des Str ichs, Akzentuierung der Bildachse n, 
Thematisierung der Ecken und Ränder, Ambival enz 
von Bildfläche und Raum bis auf ihr grafisches Skelett 
freigelegt. Doch das Kräftefeld dieses Impulse s setzt 
sich a nders zusammen, folgt anderen Notwendig- 
keiten. Die Antwort auf den Formalismus der Ameri- 
kaner f indet Pierre Haube nsak in einer Gegenbewe- 
gung, indem er die E rrung e nschaften der Abstraktion 
an der Welt des Sichtbaren überprüf t. Die Geburts- 
stunde der Zeic hnung fällt zusammen mit der Wahr- 
nehmun g des eigenen Körpers, den Händen und 
Füs sen, sowie des realen Raumes, in dem Pierr e Hau- 
bens ak arbeitet, das At elier, die Dinge, die sich darin 
und darum herum befinden, die Blume n und das Glas, 
die Bilderrahm en, die Zimmer- und Gartenpflanze n, 
die Bilde r an der Wand, die Bücherregale, die Öf fnun- 
gen und Schwellen z wischen Innen- und Aussenraum, 
das Fenster und der Ausblick, die Tür und anderes 
mehr. Nicht das Zeichnen nach der Natur interessiert 
ihn, wie A lberto Giacometti und Giorgio M orandi, die 
in dies en Umbruchjahren Pate st anden, also kein 
«retour à la figuration», s ondern ein Zeichnen, das, 
nach dem beka nnten Ausdruck von Henri Matisse, 
Als Maler hat sich Pierr e Haube nsak durch viel beach- 
tete Einzel- und Gruppenausstellungen einen Namen 
gemacht. Als Zeichner bl eibt er noch zu entdeck en. 
Dabei nimmt die Zeichnung seit 1974 einen immer 
bedeutenderen Platz in seinem Schaffen ein, trennt 
sich von der Mal erei, verselbständigt sich und findet 
Wege, die sein Bildverständnis grundl egend verän- 
dern. Etwas vereinfacht ge sagt kann man behaupten, 
dass der Maler erst durch die Zeichnung zu seine r 
unverwechselbaren Handschri ft gefunden hat. Als 
Gegenl eistung gewä hrte die Malerei ihrer kleineren 
Schwester Freiräume, in denen sich das Ne tzwerk der 
Zeichnung, von den «Doors of Pe r ception» über das 
la ndschaft l i ch-gegens tändliche Intermezzo der acht- 
ziger Jahre, die «Grotesken», die «Crosslines» bis hin 
zu den schillernden «Citysca pes» p rächtig entfal ten 
konnte. 
Texte von Pierre Haubens ak über die Zeichnung 
gibt es so wenig wie eine Theorie zu s einer Mal erei. 
Umso aufschlussreicher erwe isen sich die von ihm 
besorgte Bildaus wahl und Kataloggestaltung in allen 
wichtigen Ausstellungen. Als komplementäre Wir- 
kungsfelder werden Aus stellung und Publikation 
jeweils subtil aufe inander abgestimmt. Sie sind inte- 
grierender Bestandteil s eines bildnerischen Netz- 
werks und erfüllen ihre Aufgabe, wenn es gelingt, 
«eine Folgerichtigkeit aufzuzeigen, die in Wirklichkeit 
vielfältiger und w eniger geradlinig verläuft, rüc kbli- 
ckend aber doch sichtbar 
wir d».1 
Wie p räs entiert sich der Maler Pierr e Haubens ak 
in den Ze ic hnungen und Arbeiten auf P apier? Welches 
sind die Theme n seines ze i chnerischen Schaffen s? In 
welchem Verhältnis steht dieses mit der Tradition der 
ARBEITEN AUF PAPIER VON PIERRE HAUBENSAK HAUBENSAK
	        
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