Volltext: Neue Jugend (1-5;7-11/12)

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schwimmen die aufgelösten Haare einer schönen Frau, wie 
Seerosen, die (über weißen Marmor zugleiten scheinen: „Wie 
ein Gott mit gewaltigen blauen Augen und Gliedern aus 
Schnee, so locken das Meer und der Himmel die jungen 
starken Rosen auf die Marmorterassen.“ 
Seine Anbetung ist das Verstummen. Wir sind er 
schüttert, wenn er sehnend ruft: „O saisons, 6 chäteaüx!“ 
Er liebt nicht den Frühling oder den Winter. Seine 
Liebe umfaßt die gemeinsame Schönheit aller Wesen. Die 
Jahreszeiten in ihrer Vollendung sind ihm ebenso Sehn 
sucht, wie die schweigenden Schlösser, die schlummern. 
Ein schöner Morgen ist ihm wie ein guter Vorsatz, wie 
Güte einer Mutter: „Une bonne pensee de matin.“ 
IV. 
Er weiß, daß dies nur vorübergehende Augenblicke tat 
sächlicher Ruhe sind. Wie ihm das Schweigen Musik ist, 
ist ihm das Anschaun der iDinge, wie eine blutige Wunde 
am Leib seiner Verzweiflung. Er resigniert, glühend. Ganz 
leise klingt ein Lächeln, eine Ironie über die Gewißheit 
seiner Bestimmung: „Je suis reellement d’outre-tombe.“ 
V. 
Manchmal aber sind seine Wünsche bescheiden, fast 
sicher vor Zufriedenheit; er fühlt sich geduldig, wenn er, 
wie von fernher, seine Leiden betrachtet: 
„Peut-etre un soir m’attend 
Oü je boirai tranquille 
En quelque bonne ville 
Et mourrai plus content 
Puisque je suis patient.“ 
Das sind seltene Augenblicke zufriedener Resignation. 
Sein Ziel ist groß. Er findet keine Erklärung, er klammert 
sich an weites und Großes, und liebt die Ewigkeit in der 
Bewegung: 
„Die Ewigkeit? Das ist das Meer, 
Das mit der Sonne ging.“ 
VI. 
Sein Himmel ist schwarz und er trauert weinend. Er hat 
gekämpft und alle Farben gekannt und die letzte ist grau 
in grau, die Farbe letzten Schmerzes: „Die Nebel ballen 
sich über dem Meer, das aus einer weiten Ewigkeit heißer 
Tränen geschaffen wird.“ 
Jean-Jacques.
	        
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