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DER MALIK
Fortsetzung*) <dem blauen Reiter Franz Marc).
Das kleine Pilgerheer unter Jussuf Abigail hatte fast das Tal vonlrsahab erreicht,
als die wilden Juden und ihr Kaiser ein Wolkengebild auf sich zukommen sahen
von dem Gipfel der Berge herab. Hs waren einige tausend Jünglinge der Alt
hebräerstadt, die Jussuf ihrer eingebissenen Väter wegen haßte. Deren Söhne
aber säumten ihres Maliks Bild mit ihren goldenen Träumen und liebten den
Kaiserschelm, der einmal im Jahr seinem Neger die Krone aufs wollige Haar
setzte, Sich Selbst zu einem Seiner Untertanen machte. Diese Freigebigkeit hatte
das junge Herz von Irsahab erobert. Und in keinem Haus der Althebräerstadt
wurde nicht einer der Brüder vom Vater gemieden. Es geschah, daß Väter ihren
fanatischen Söhnen, und hatten sie zehn an der Zahl, den Einlaß ihres Hauses
verschlossen. Davon hörte erst Abigail, als die Knaben sich von Ihm und den
Häuptlingen getrennt hatten. Ihr Anführer schritt dem stürmenden Zuge voran
und es berührte den Malik wohltuend die Andacht seiner Redeweise. Als der
Kaiser ihn fragte wie er heiße, nannte er sich Zwi ben Zwi, und der kaiserliche
Häuptling betrachtete seinen Anstand mit Wohlgefallen. Und er ließ sich von den
glücklichen Irsahabanern vom Rücken seines Kamels heben, daß er wieder vom
Flusse Abba aus bestiegen hatte, und beschenkte jeden der Knaben mit einem
Schmetterling seiner bunten Augen und hinderte die Jubelnden nicht, Ihn ein Stück
durch das Sandmeer zu begleiten.
Der edle Fürst Rüben Marc von Cana saß wieder in seinem Lande und der
Herzog von Leipzig regierte in Jussufs Lieblingsstadt. Endlich empfing diese eine
kurze Nachricht ihres Maliks:
Theben, meine süße Braut. Die Häuptlinge, mein Leib, meine Spielgefährten sind
alle durch die Schmerzen der großen Kälte des Zarenreiches erkrankt. Nicht einen
Gruß sendet die Goldmutter auf die frostigen Ebenen zum Willkomm zur Erde.
Mir aber schlägt das Herz für den Freund und wärmt mein Blut. Einsam in Be*
gleitung Meines treuen Ossmans, dem statt der spitzgefeilten Zähne, Eiszapfen
aus dem Maule hängen, ziehe ich weiter über Moskau nach Metscherskoje den
Prinzen Sascha aus seiner schweren, achtjährigen Haft zu überführen nach Tiba.
Der Malik wurde von der Zarewna in Audienz empfangen/ in ihren ernsten
Kaiserinnenhänden lagen Jussufs Liebesgedichte in weißem Brokat. Vom Glücks*
stern der sanften Großfrau von Rußland geleitet, erreichte der Malik nach kurzen Ge*
pflogenheiten mit der Justiz die Aushändigung seines unschuldigen, himmlischen
Spielgefährten, aber der starb am Abend noch in seiner schmachvollen Zelle in
* »Der Malik« erschien vor 1. Juli 1916 in der »Aktion«.