HYMNUS
AN MEINE BRIEFMARKENSAMMLUNG.
Spaliere bunt!
Glaskantige Sonnenflecken!
Menagerie verbrämter Meteoren!
Aus euren in Kristall gemauerten Motoren
Mumien des Tanzes ihre Fühler strecken.
Ihr, stummen Kraters herbstzeitlose Fahnen,
Leuchtende Spinnengewebe dünengebleichter Masten,
Von kindreich goldkarrierten Planen
Schäumt Orgelglanz magnetisch trunkner Tasten.
In Marmoröden lallen morgendlich Oasen.
Schalmeien Geblaue, lichter Hain,
Dunkler, sterneschwangrer Wein.
Auf Bronzehügeln Raubtieraugen grasen.
O Qual des Loderwuchses grader Beete,
O grüner Vorstadt hartgeschnitzter Saum,
Verklärtes Stammeln irdenster Trompete,
Ihr fügt euch reinlich im verheißnen Raum:
Wo sich der Duft gepreßter Blumen bräunt,
Granit und Nebel ihre Inbrunst tauschen
In Regens friedvoll violettem Rauschen,
Und zahme Vöglein schaun den aufgelösten Freund.
Ihr Marken, angeschwemmt aus sdhlangensüßfen Zonen!
Muscheln, gereiht auf elfenbeinernem Grund!
Eure glitzernden Grotten im Krauslande thronen,
Altäre hauchverschränktem Falterbund.
Wieland Herzfelde
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