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Das schwarze Revier.
Schwarz und ungeheuer recken sich trotzige Arbeiter
silhouetten vor dem unruhigen Blenden großer Bogenlampen.
Und das monotone Geräusch der Fabriken, Hochöfen und
Bergwerke gibt den Hintergrund zu den Stahlgebilden ausWort
und Reim, die Paul Zechs Flugblatt „D a s schwarze
Revier“ (A. R. Meyer, Berlin-Wilmersdorf) enthält.
Man denkt zurück an Zolas Germinal. Zola war einst
durch sein Mitleid und die stürmische Kraft seines Dichter
temperamentes hingerissen worden zu der breitströmenden
Wucht seines Epos, das, eine flammende Volksrede, alles
zeitgenössische Empfinden aufwirbeln sollte, ja schließlich
einen Idealstaat ermöglichen. So mußte Zola, trotz all seiner
künstlerischen Kraft, als Eroberer eines ungeheuerweiten
Neulandes, viele überlieferten Werte zerstören. Kunst und
Tendenz gärten wild durcheinander.
Heute hat sich das Bild verschoben. Das Milieu, das
früher selbstherrlich in den Mittelgrund trat, und, unge
staltet, alle Gestaltung duröhbrach, ist nun Material ge
worden, aus dem der Künstler sein Werk formt. So konnte
Paul Zech die Gedichte seines „schwarzen Reviers“ in die
knappe Form des Sonnets spannen. Denn hier ist die Ten
denz verschwunden, die den Hörer zum Mitleid und zur
Empörung entflammen sollte, hier handelt es sich nur noch
darum, ein Kunstwerk möglichst hoch hinaufzurecken. Aber
wie veränderte sich dadurch die so harmonische Form des
Sonnets, in die vergangene Dichter ihre Liebe kleideten.
Kantige Klötze sind daraus geworden, hart und starr. Man
fühlt im Rhythmus der Verse die herbe Landschaft des
Ursprungs. Die vernichtende Schmucklosigkeit der Fabrik
gebäude, der unbeugsame Trotz aufrührerischer Arbeiter
gesichter und die Katastrophen, die wie ein Schicksal jäh
über die Menschen hereinbrechen, prägen sich in Verse
Paul Zechs aus und geben seinem Sonnet neue Monumen
talität. Nicht das Mitleid hat diese Gedichte geboren, son
dern das Erlebnis. Darum wirken sie so unmittelbar wahr
und doch so einheitlich gestaltet.
*
Inzwischen erschien im Verlag der weißen Bücher ein
neuer, umfangreicher Gedichtband Paul Zechs : „Die eiserne
Brücke“. Dies Buch ist eine schöne Erfüllung der Hoff
nungen, die „das schwarze Revier“ erweckte.
Otto Erbe.