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PROKLAMATION DER SLAWISCHEN
VÖLKER ÖSTERREICHS
vom 7. Mai 1918.
(Nummer 41, 22. Mai 1918.)
In der am 7. Mai in Wien abgehaltenen, gemeinsamen
Sitzung des „Südslawischen Klubs“ und des „Tschechischen
Verbandes“ wurde folgende Proklamation, vom Abgeordneten
Soukup beantragt, einstimmig angenommen:
An das südslawische und tschechische Volk!
Infolge der absolutistischen Entscheidung des
Ministeriums Seidler, das Abgeordnetenhaus gegen den
Willen der Mehrheit zu vertagen und weittragende
Verfassungsreformen ohne Befragen und gegen den
Willen der beteiligten Völker zu bringen, sehen der
„Südslawische Klub“ und der „Tschechische Verband“
sich veranlaßt, solidarisch und im Namen beider
Völker folgende Erklärung abzugeben:
Wir, Vertreter der Südslawen und Tschechen,
lehnen mit größter Erbitterung jeden Versuch der
österreichischen Regierung ab, ohne Mitarbeit unserer
Völker und gegen sie, das lang überlebte und von
den Völkern nicht anerkannte Verfassungsrecht im
Verordnungswege zu ändern; wir lehnen speziell die
Schaffung der von den deutschen Chauvinisten er
zwungenen neuen Kreiseinteilung ab.
Gleichzeitig protestieren wir gegen die staatsrecht
liche Trennung der slowenischen Gebiete von dem ein
heitlichen Gebiet der südslawischen Völker. Das Ziel
dieser Trennung ist die Germanisation und die deutsche
Invasion nach dem Adriatischen Meer.
Wir drücken unsere Erbitterung darüber aus, daß
die Regierung es wagt, in schicksalsschwersten Augen
blicken des Weltkrieges solches zu unternehmen und
auf unsere Forderungen nach Selbstbestimmung und
politischer Selbständigkeit, welche gleichzeitig die
Forderungen der ganzen zivilisierten und demokrati
schen Welt sind, mit dem absolutistischen Eigenwillen