681 DER HEILIGE SEBASTIAN
Holz 24 X 35
Bergamo, Galleria dell’Accademia Carrara, Nr. 186
Die traditionelle Zuschreibung an Antonello wurde von Hadeln (145, S 53—54) mit einer
solchen an Montagna vertauscht. Seiner Ansicht sind auch Berenson (33. S. 315) und Lauts
(166, S. 73), welcher den Zusammenhang mit der Madonna zwischen zwei Heiligen in der Acca-
demia Carrara in Bergamo hervorhebt. Bottari (51, S. 26, 46, 126) dagegen kehrt zur ursprüng-
lichen Zuschreibung an Antonello zurück und datiert zwischen 1457 und 1460. Auf jeden Fall
ist die hohe Qualität des Werks unbestritten, bei dem der nordische Charakter der Landschaft
zu bemerken ist.
582 BILDNIS EINES UNBEKANNTEN
Holz 28>X 36€
Turin, Civico Museo
Früher in der Sammlung Trivulzio in Mailand, wohin es 1850 aus der Sammlung Rinueeini
in Florenz gelangt war. Bezeichnet und datiert: 1476 Antonellus messaneus pinsyt. Eines
der stärksten Bildnisse Antonellos, in der großen Anlage wie in der vollkommenen Ueber-
setzung schärfster physiognomischer Beobachtung in Form. Streng gefaßt durch die Falten
der schwarzen Kappe, gewinnt das Gesicht mit dem festen Blick und den bestimmt gebildeten
Lippen unter der schweren Wölbung von Stirn und Brauen einen an Verachtung streifenden
Ausdruck geschlossener Willenskraft. Die Falten des roten Kleides steigern, den Kanelüren
einer Säule gleich, die monumentale Festigkeit des Bildes, über dessen groß gewölbte Flä-
chen leise versöhnend das Licht rieselt (Bottari, 51, 8.109 ff; Lauts, 167, 8. 28).
Ausgestellt 1935 an der Ausstellung Italienischer Kunst in Paris als Nr. 18 (346, S. 11) und
1928 in Belgrad an der Ausstellung des italienischen Porträts als Nr. 27 (352, S. 24).
Giovanni Bellini
Geboren um 1430 in Venedig, gestorben ebendort 1516. Als Schüler seines Vaters, schließt
er sich in der ersten Zeit seines Schaffens an die Kunst Mantegnas an, indem er dessen
herbe Formen mit christlicher Milde erfüllt. In der Zeit zwischen dem Altarbild in
Pesaro (um 1480) und dem aus S.Giobbe in der Akademie in Venedig (um 1490)
steigert die Begegnung mit Piero della Francesca und Antonello da Messina Bellinis
Interesse für klar ausgewogenen Bildaufbau mit Hilfe einer ausgesprochen renaissance-
mäßigen perspektivischen Erfassung des Raums; gleichzeitig gewinnt er in der Farbe
und im lyrischen Ausdruck neue Töne. In seinen letzten Werken schließlich findet er
ungezwungen und auf persönliche Art den Anschluß an die Kunst der Hochrenaissance
in Giorgiones Prägung, indem sein Kolorit tiefer und weicher, die farbige Harmonie
immer wärmer und reicher wird. Er ist der führende Maler im Venedig des 15. Jahr-
hunderts, ohne dessen entscheidenden Einfluß die Kunst der großen venezianischen Hoch-
renaissance-Meister nicht denkbar wäre. Seine weitausgreifende Wirkung reicht vom
Friaul zur Emilia, von der Romagna nach Bergamo und über Dürer, für den er der
beste venezianische Maler war, auch auf den Norden.
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