758 BILDNIS EINES JUNGEN MANNES
Leinwand 38X48
Bergamo, Galleria dell’Accademia Carrara, Nr. 86
Dieses typische Werk aus der „silbergrauen‘“ Epoche des Künstlers wird von Gertrud Lendorff
(170, S. 33) nach 1562 datiert. In der malerischen Erfassung des energischen Gesichts sieht
Venturi (311, IX, Teil IV, S. 249) eine Annäherung an Tizian, betont aber beim bergamaski-
schen Meister die festeren Umrisse, den weniger aufgelockerten, weniger flüssigen Farbauftrag.
759 BILDNIS EINES ALTEN HERRN AUS DER FAMILIE ALBANI
Leinwand 79X109
Bergamo, Sammlung des Grafen Guido Roncalli di Montorio
Auf dieses Werk bezieht sich die bei Tassi (305, I, S. 166) erzählte Anekdote, wonach Tizian,
aufgefordert, ein Bildnis des Albani zu malen, dem Auftraggeber geraten hätte, sich statt an
ihn an Moroni zu wenden. Das Bildnis, dessen Anlage Verwandtschaft mit der Porträtkunst
Lottos aufweist, läßt sich zwischen 1563 und 1565 datieren (Lendorff, 170, S. 38).
Ausgestellt an der Ausstellung Italienischer Malerei in Paris 1935 mit der Nr. 324 (346, 8, 145).
760 BILDNIS EINES KLEINEN MÄDCHENS
Leinwand 32 X 40
Bergamo, Galleria dell’Accademia Carrara, Lochis, Nr. 71
Dieses Bildnis eines ernsthaft bliekenden kleinen Mädchens, dem es in seinem ungewohnten
Staat nicht ganz wohl zu sein scheint, steht durch die Zartheit seines Gegenstandes allein in
der Reihe von Moronis gravitätischen Herren- und Damenporträts. Das kleine Werk ist mit
leichtem Pinsel und zärtlicher Modellierung des Gesichts auf die Leinwand gesetzt und wird
von Gertrud Lendorff (170, 8.41) zwischen 1566 und 1570 datiert, in die zeitliche Nähe des
Porträts der Pace Rivola Spini (Kat. Nr. 761).
761 BILDNIS DER PACE RIVOLA SPINI
Leinwand 98197
Bergamo, Galleria dell’Accademia Carrara, Nr. 69
Zusammen mit dem Porträt des Gatten der Dargestellten, Bernardo Spini, 1852 von der
Gräfin Ippolita Martinengo erworben. Stammt wahrscheinlich aus der letzten Schaffenszeit
des Künstlers und wird von Gertrud Lendorff (170, S.40) zwischen 1566 und 1570 datiert.
Die Schrift rechts oben, die das Todesjahr der Porträtierten (1613) angibt, ist spätere Bei-
fügung. In der ruhigen Objektivität, mit der das Bildnis den Charakter der umsichtigen
Hausherrin zeichnet, die doch ihre Festkleider als Dame mit gehaltener Würde trägt, gehört
das Werk zu den eindrucksvollsten Beispielen von Moronis „bürgerlicher“ Porträtkunst. Die
Farbkomposition, Rot und Schwarz auf neutralem Grund, trägt wesentlich zur Wirkung des
Bildes bei.
Ausgestellt an der Ausstellung Italienischer Kunst in London 1930 als Nr. 342 (345, 8. 196),
an der Ausstellung Italienischer Kunst in Paris 1935 als Nr. 325 (346, S. 146) und an der
Ausstellung Italienischer Porträtkunst in Belgrad als Nr. 73 (352, 8. 38).
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