Die Ausstellung von 1927 hielt und übertraf, was die Vor-
boten von 1925 versprochen hatten. Neu waren die nun
anımalisch-schweren menschlichen Figuren, wie die Körper und
Gesichter von Dr. Ernst Blaß, Adele Astaire, Elza Tamary,
Professor Kerstenberg, denen bald auch ein ähnlich massiger
Marczell von Nemes folgen sollte; neu die wuchtigen Tier-
gestalten eines Mandrill in seinem exotischen Paradieswald, des
Tigerlöwen, des Katers, und das Unterwasserbild der Geyer-
schildkröten; neu eine leuchtende Kette von „Landschaften“, die
Kokoschka mit dem Stockholmer Hafen von 1917 vorbereitet,
den Dresdener Bildern von 1923 eingeleitet und in den Reise-
jahren 1924, 1925, 1926 weiter geführt hatte. Er malte nun das
Antlitz von Städten und Ländern, die er rasch durchstreifte
oder wo er gelegentlich auch einige Zeit verweilte: den Genfer
See in der Schweiz, Paris mit der Oper, dem Louvre, dem
Tuileriengarten, dann Bordeaux, Biarritz, Avignon, Aigues-
Mortes, Marseille, Monte Carlo, Madrid, Toledo, Lissabon,
Berlin, Florenz, Venedig, Amsterdam, Dover, London mit
seinen Brücken. Mit den Bildern der frühen und der mittleren
Zeit, den frühen und den neueren Illustrationsfolgen und gra-
phischen Einzelblättern schloß sich das Werk des Vierzigjährigen
zu einem unteilbaren Ganzen von wechselvoller, doch überall
lebensvoller und gespannter Fülle.
Acht Jahre später, 1935 sandte Kokoschka 25 Bilder einer
neuen Ernte. Wie zehn Jahre früher Munch, konnte auch er
sagen „meine Reisejahre sind noch nicht vorbei“. Die Ausstel-
Iung brachte Bilder von Venedig, vom Montblanc, vom See von
Annecy, aus Lyon, Tunis, Jerusalem, aus Schottland, vom
Strand von Rapallo, aus Prag, auch eine Wiener Landschaft.
Weitere, zum Teil bereits bekannte, zum Teil neu an den
Tag gelangte Bruchstücke und Perlen aus dem Gesamtwerk
genossen die Zürcher Kunstfreunde gern noch einmal im Rah-
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