besonders zur Geltung kommt. Es wird in der Ausstellung
im ersten Band die Seite mit der scherzhaften Zeichnung
der Ko-Reinigung zu sehen sein. Das Zeichen für «kind-
liche Pietät» wird von Jünglingen gefegt und geputzt.
Wie wir «das Gewissen rein halten», so läßt Hokusais rei-
zender Einfall die zehn jungen Männer «das Ko rein-
halten». Das Buch, erfüllt mit den Wunschträumen des
alternden Malers, wirkt um so ergreifender, als die Ver-
hältnisse, in denen der Künstler damals lebte, unsäglich
traurige sind.
Der Sohn von Hokusais Tochter aus erster Ehe, Hokusai
war zweimal verheiratet, war ein Taugenichts, der großes
Unglück über die Familie brachte. Um seinen Enkel vor
dem Gefängnis zu bewahren, hatte Hokusai Verpflich-
tungen übernommen, denen er nicht nachkommen konnte.
Er mußte 1834 flüchten und versteckte sich während mehr
als fünf Jahren unter dem Namen Miuraya Hachiemon in
Uraga in der Provinz Sagami. Verlumpt und verlaust, aller
Mittel entblößt, wohnte er in einem unheizbaren Verschlage.
In einem Briefe an seinen Verleger bittet der 78jährige
Greis um ein wenig Geld. Wohl führt er im Briefe an, er
hätte nur noch einen Rock und friere, aber gleichzeitig
bittet er um Farben, Pinsel und Papier, um arbeiten zu kön-
nen, sein Arm sei ungeschwächt. Es folgen dann eine Reihe
‘interessanter, von Temperament überbordender Anwei-
sungen für die Ausführung seiner Werke,
Unter solchen Verhältnissen entsteht das ergreifende
Ehon Kokyo, in dem er die idealen Gestalten der Geschichte
wie etwa den jungen Sukemasa verherrlicht, der seinen
Vater in der Schlacht verlor und auf der Flucht, selbst noch
in größter Gefahr, mit dem eigenen Blute an den Tempel
schreibt: «Vater, der du in Sorge um mich in der Hölle den
Weg verlorst, warte, ich werde dir folgen und dich führen».
In seinen Lichtgestalten sucht er sein eigenes Schicksal zu
vergessen. Von Zeit zu Zeit wandert der Alte im geheimen
die 3o Wegstunden zu Fuß nach Yedo, um dort in den
Druckereien die Ausführung seiner Arbeiten zu über-
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