Volltext: Japanische Holzschnitt-Triptychen der Utagawa-Schule

91 Mitate Hakkei; Gion bayashi Ya-U; - Herausgeber: 
gez. Hiroshige gwa Ibaya Senzaburo 
Eine von den acht ausgewählten Darstellungen, Nachtregen im Gion-Wald 
Als zu Beginn des 13. Jahrhunderts einmal der Kaiser Shirakawa in der Nacht seine 
Gattin Gion-no-Nyogo besuchen wollte, erschien im Gion-Wald eine unheimliche Gestalt, 
deren Haupt von Nadeln starrte, während die eine Hand etwas Glitzerndes, die andere 
einen Hammer hielt. Die Begleiter glaubten tief erschrocken, es sei ein Gespenst. Der 
tapfere Krieger Tadamori vom kaiserlichen Gefolge packte die Erscheinung rasch im 
Genick, und man erkannte einen alten Priester des Gion-Altars, auf der Runde um die 
Laternen anzuzünden. Er trug einen Strohhut und hatte in den Händen ein Licht und ein 
Ölkännchen. 
Das Bild zeigt den für ein Gespenst gehaltenen Priester zwischen den Baumstämmen, den 
tapfern Tadamori, der auf ihn zustürzt, den kaiserlichen Ochsenwagen mit seinen Be- 
gleitern, und in ihrem Landhaus die wunderschöne Kaiserin in Erwartung des erhabenen 
Besuchers. (67) 
92 Shiki-no-Tomo, Fuyu-no-Niwa; — gez. Hiroshige gwa Herausgeber: 
Freund der Jahreszeiten, Garten im Winter Ibasen 
Drei Frauen pflegen ihren Garten im Winter. Blumen sind kaum vorhanden, der Boden 
ist zum Schutz vor dem Frost mit Kiefernadeln bestreut, die wertvollen Pflanzen mit 
Strohhüllen gedeckt. 
Die Dame rechts hält eine Schere und ein Büschel Narzissen. Die mittlere legt ein Brett 
mit Reiskörnern auf eine strohgedeckte Futterstelle für die hungrig umherflatternden 
Spatzen. Die dritte zerschlägt die Eisdecke im steinernen Wasserbehälter vor einem 
Strauch mit roten Beeren. (163) 
)3 Setsugekka-no-Uchi; Tsuki-no-Yu; — gez. Hiroshige gwa Herausgeber: 
Aus der Schnee-, Mond- und Blumen-Folge, Mondnacht Ibasen 
Zwiesprache mit dem klar und still leuchtenden Mond entspricht einer tiefen Neigung 
der Söhne und Töchter von Nippon, ob sie nun gerade dichterische Anlagen besitzen 
oder nicht. Mondschau ist deshalb allgemein verbreitet, ohne Unterschied von Stadt 
und Land. 
Das Bild zeigt drei Frauen in einem zierlichen Garten bei der Betrachtung des Mondes. 
Die eine sitzt in der Türe zur Veranda, augenscheinlich bereit, mit ihren Freundinnen 
ein Täßchen Tee zu trinken. Das Teegeschirr und einen Teller mit Konfekt hat sie neben 
sich. Ihre eine Freundin blickt in den im Bild nicht sichtbaren Mond, die zweite schreitet 
erst auf das Haus zu. Weil es Nacht ist, sind die Kleider der drei Frauen absichtlich in 
gedämpften Farben gehalten. Die deutlichen Schatten der Figuren, der Pflanzen und des 
Bambusgitters auf dem Boden und am runden Papierfenster lassen aber die Helligkeit 
des Mondscheines erkennen. (164) 
“4% Sumida zutsumi Yamiyo-no-Sakura; — gez. Hiroshige gwa Herausgeber: 
Kirschblüten bei Nacht am Sumida-Ufer Iseichi 
Das Bild zeigt drei Frauen beim Abendspaziergang zu den Kirschblüten am Sumida- 
Fluß. Sie fühlen sich zu den blühenden Bäumen hingezogen, an denen sie sich auch im 
Dunkeln aufs höchste zu erfreuen vermögen. Die Vorderste erleuchtet den andern beiden 
mit ihrer Laterne den Weg und trägt kleine Geschenk-Pakete. Die anmutig schreitende 
zweite blickt sich nach der dritten um, die ihrerseits ihr mit der Hand zuwinkt. Am 
dunkeln jenseitigen Ufer flimmern erleuchtete Fenster, (170) 
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