Volltext: Kataloge von Ausstellungen der Künstler-Gesellschaft Zürich 1868-1895

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dem Anfänge des XYI. Jahrhunderts stammenden Nummern 
8—14) zeigen auch schon die Form der Darstellung, die in 
der Folge zum Typus dieser profanen Schildereien wurde: 
Das Wappen des Stifters von Engeln, Damen, Herolden und 
Pannerträgern oder Thieren gehalten und das Ganze umrahmt 
mit gothischer Architektur, die oben zum Bogen mit Laubwerk 
und Aesten verwächst. In ungeheurer Zahl waren solche Werke 
vorhanden: in Schlössern und städtischen Wohnhäusern, in 
Raths- und Trinkstuben, Zunft- und Schützenhäusern, denn wo 
immer ein Bau unternommen, oder sonst ein Anlass zur Be 
stätigung freundschaftlicher Beziehungen geboten wmrde, da war 
es Sitte, dass Private und Corporationen sich durch die Stiftung 
derartiger Schildereien in Minne verewigten. 
Ihrem schon beschriebenen Inhalte nach und auch in tech 
nischer Beziehung wurden diese Werke einfach gehalten bis in 
die zwanziger Jahre des XYI. Jahrhunderts. Sie zeigen alle 
Yorzüge und Schwächen des spätgothischen Stiles : vornehme 
Einfachheit des heraldischen Apparates und eine unnachahmliche 
Kraft und Grazie der Ornamente; grobknochige, magere Figuren 
mit blöden Gesichtern, die Männer in geckisch knapper Tracht, 
die Fräulein mit seltsam aufgetakeltem Kopfputz und weitfaltigen 
Kleidern, die mit einem Wirrsal von knitterigen Brüchen über 
dem Boden sich ausbreiten, das Alles mehr gezeichnet als 
raodellirt und mit einem geringen Aufwande von Farben gemalt, 
deren Wahl und Zusammenstellung aber stets einen hochent 
wickelten Sinn für kraftvolle decorative Wirkung bekunden. 
III. 
(Panneau II und III, Nr. 15—24 ) 
Mitte der zwanziger Jahre etwa treten neue Erscheinungen 
auf. Zu der herkömmlichen gothisirenden Auffassung, die sich 
in dem Wurf der Gewänder und der krausen Ornamentik raani-
	        
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