Volltext: Zweiter Jahrgang (2(1921))

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Ozenfant 
Stilleben 1920 (Collection la Rodie) 
Alles von der Natur wie vom Menschen Ge 
schaffene hat eine Grundform. Es gibt un 
ausweichliche Primärelemente: wie den Kreis, 
den Zylinder, den Kubus. Siehe den be 
rühmten Satz von Cezanne, der ihr Gewährst 
mann ist. 
Die schönste Erfindung von Ozenfant und 
Jeannaret ist: das Standard^Ding, das Ding 
nämlich, das auf der ganzen Welt, in den ver 
schiedensten Zeiten, von den verschiedensten 
Volksstämmen in gleicher Form herauskommt, 
z. B. ein Teller, eine Flasche. Warum: alles, 
was der Mensch erschafft, ist menschlich und für 
ihn bestimmt. Alles nimmt menschliches Maß 
an. Aber außerdem wird eine »natürlicheWahl« 
getroffen, die instinktiv auf der möglichst großen 
Ökonomie fußt. Es wird vom fabrizierten Ding 
der größtmögliche Rauminhalt, die größtmögliche 
Widerstandskraft und die größtmögliche Hand^ 
lichkeit gefordert. 
Sie sagen den schönen Satz: »Wenn die blinde 
Natur, die Eier macht, Flaschen zu formen hätte, 
würden diese bestimmt der vom Menschen fa* 
brizierten ähneln!« 
Daraus folgt der Hauptgrundsatz: daß not= 
wendig zwischen allen vom Menschen erfun® 
denen Dingen und denen der Physis ein Band 
herrscht: das Standardgesetz. 
Der Purismus, als ästhetische Formel, geht 
davon aus.
	        
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