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„Danke sehr. Adieu."
„Wiedersehen."
§
Im Theater.
Ich habe diese schmeichelnde, altkluge, orientalische
Sprache nicht verstanden. Es klang mir sehr fremdartig.
Zwei Damen sprachen reines Deutsch, die andern alle ein
seltsames Gemisch. Man spielte ein Stück: „Die Welt geht
unter", und einige Menschen wurden angesichts dieser
fraglichen Aussicht geradezu kopflos leichtsinnig. Das war
mir unbegreiflich, wenn auch sehr intereffant.
In der Zeitung stand, ein Komet habe sich gelockert, die
letzte Lockerung war angezeigt. Man erwartete, die Erde
werde sich in den nächsten Tagen in die kleinsten Mole
küle auflösen. Das war die Voraussetzung und Ursache
deffen, was man auf der Bühne zu sehen bekam.
Der Tag wurde mit einem erfrischenden Sektbad einge
leitet. Man war überaus leichtsinnig, tanzte, lachte,
sprang, weinte. Die erotischen Ausschweifungen gescha
hen mehr programmäßig, denn zu einem wirklichen Ge
nuß fehlte natürlich die Ruhe. Man befand sich zwei Tage
vor Kurzschluß.
Ein sonst braves Dienstmädchen wurde so übertrieben
lustig, daß ich mir diesen Heiterkeitsausbruch nur durch
den größten Galgenhumor erklären konnte. In der Mitte
des zweiten Aktes war die Betrunkenheit aufs höchste ge
stiegen. Man trank aus allen Flaschen gleichzeitig und