Volltext: Flametti oder vom Dandysmus der Armen

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getrieben von dieser ewigen Hetzjagd hinter dem Gat 
ten her, „mit einer verheirateten Frau fängst du auch 
noch an? Hast du noch nicht genug mit dem einen 
Prozess? Willst du uns ganz ruinieren ?** „Und du, 
Raffaela, schämst du dich nicht ?** 
„Prozess? Prozess?** staunten Lydia und die Sou 
brette zugleich. 
Herr Meyer aber verfinsterte sich noch tiefer. 
Während Herr Engel, sein Sekretär, Fortschritte 
machte in der druckfertigen Abschrift des langsam 
anschwellenden Apachenstücks, gönnte Herr Meyer 
seiner Inspiration nicht Ruhe noch Rast. 
Tag und Nacht sass Herr Meyer, durchstreichend, 
was er geschrieben, neu ordnend, was sich nicht fügen 
wollte. Ja, es konnte passieren, dass die Inspiration 
ihn in Momenten heimsuchte, die in der restlosen 
Hingabe an Fräulein Laura gipfelten; dass es ihn 
aus dem Schlaf auftrieb inmitten der Nacht. Dann 
schnellte er aus dem Bett mit gesträubten Haaren, 
und nicht Hess er locker, bis dass der Gedanke ge 
fesselt war. 
„Laura,“ sagte Flametti, als eines Tags Herr Meyer 
wieder mit völlig gelähmten Augenlidern bei Tisch 
erschien, „sagen sie doch dem Meyer, er soll sich 
nicht gar so quälen mit seinem Ensemble. Wissen 
Sie: ,Die Apachen* — offen gestanden — gefällt mir 
nicht recht. 
„Verstehen Sie wohl: gefällt mir schon. Aber es 
ist zu direkt. Das Publikum stösst sich dran. Man 
muss Rücksicht nehmen. Ausserdem wird es nächstens 
bei uns entscheidende Veränderungen geben.** 
Fräulein Laura machte grosse Augen.
	        
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