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Das Wort und das Bild.
Herr Schriftsteller Barbizon. Ich ,führe' einen Beamten in
schmutzigen Stiefeln und Radfahrerhose durch die Säle (während
des Tees). Er seinerseits untersucht die Räumlichkeiten, vermutet
hinter den Bildern allerhand Falltüren und sonstige Geheimnisse.
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11. V. Vorbereitungen mit Janco für die Graphik-Ausstellung. Auch
Neitzel und Slodki sind behilflich.
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Die Galerie hat drei Gesichter. Tagsüber ist sie eine Art Lehr
körper für Pensionate und höhere Damen. Am Abend ist der
Kandinsky-Saal bei Kerzenbeleuchtung ein Klub der entlegensten
Philosophien. An den Soireen aber werden hier Feste gefeiert
von einem Glanz und Taumel, wie Zürich sie bis dahin nicht
gesehen hat.
,Unsere Philosophen und Theologen', sagt Baader (X, 31),
,haben sich seit lange von den Worten Imagination und Magie,
als von deren Verständnis, fern und keusch gehalten, wogegen
die deutschen Naturphilosophen: Paracelsus und Jacob Böhme
im Verband der Begriffe der Magia, der Imaginatio und des
Magnes (Magnesium) den Schlüssel zu aller geistigen und na
türlichen Schöpfung nachwiesen'.
(„Über die Vernünftigkeit der drei Fundamentallehren des
Christentums.“)
Der Spiritus phantasticus, der Bildergeist, gehört also zur
Naturphilosophie. Die Metapher, die Imagination, und die Magie
selbst, wo sie nicht auf Offenbarung und Tradition gegründet
sind, verkürzen und garantieren nur die Wege zum Nichts; sie
sind Blendwerk und Diabolik. Vielleicht ist die ganze asso
ziative Kunst, mit der wir die Zeit zu fangen und zu fesseln