Die Kulisse.
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Kain, daß Abel ihn erkannt habe und schlug nach ihm. Ergeben
fiel Abel, das Kind, auf den Holzstoß, der nahe beim Feuer lag.
Das Türmlein aus Asche ragte als einziger Zeuge neben der Glut.
Und Kain sah die rührende Armut dessen, den er erschlagen.
Geöffnet und leer lagen Abels Hände. Sein Kleid hatten die Vögel
ihm zubereitet aus ihren Flügeln. Seine Schuhe waren aus
Blumen geflochten und eine letzte Biene kam, um sich Honig
zu saugen. Erschrocken lag Abel gehorsam und seine Stellung
verriet, er werde nie spielen mehr über den Fluren, nie mehr
die fleckigen Zicklein locken, nie mehr die Brunnen belehren
und mit den Winden Zwiesprache halten. Da fühlte Kain einen
brennenden Schmerz an der Stirne. Da wurde ein Zeichen an
ihm getan. Ein Kreuz sah er aufgerichtet und daran hing Abel,
das Kind, und die Rehe kamen, ihm seine Füße zu stillen und
der Himmel goß Sterne und Tränen aus. Da entsetzte sich Kain
und entfloh. Das Blut seines Bruders aber stand auf und schrie
und verfolgte ihn.
*
Es gibt Untaten, die zu Gelübden werden und Abenteuer, 22. X.
die an Verheißungen grenzen. Wir Deutsche sind ein Volk von
Musikanten, voll eines unbegrenzten Vertrauens zur Allmacht
der Harmonie. Das mag uns denn als ein Freibrief gelten für
mancherlei Art von Versuchung und Experiment, für allerlei
Kühnheit und Abirrung. Ob wir mit Dur oder Moll beginnen und
die gewagtesten Dissonanzen greifen: wir glauben doch, daß sich
am Schluß, in der Fuge, die dunkelste, sprödeste Zwietracht er
geben und fügen muß. So kann man denn sagen, die Harmonie
sei des Deutschen Messias, der kommen soll, um sein Volk
aus der Vielfalt des tönenden Wiederspruchs zu erlösen.