Volltext: Jahresbericht 2000 (2000)

GRAPHISCHE SAMMLUNG 
verdanken wir die unzähligen, einzeln angefertigten 
und bis ins letzte ausgeklügelten Sockel, Stützen und 
Unterlagen in den Vitrinen, einerseits um die wert 
vollen Exponate zu schützen, andererseits um sie im 
besten Licht zu präsentieren. 
Über einige Ankäufe und Geschenke 
Zum ersten Mal in der Geschichte der Graphischen 
Sammlung lag das Schwergewicht unserer Tätigkeit in 
der Vorbereitung von zwei grossen Ausstellungen, in 
denen wertvolle Leihgaben aus privatem und öffentli- 
-hem Besitz in Beziehung zu bedeutenden Konvolu- 
ten aus dem eigenen Bestand traten. Die Ausstellung 
Jawlensky in der Schweiz bot Gelegenheit, die auf Papier 
gemalten Werke des russischen Künstlers mit den Ar- 
beiten seiner Zeitgenossen zu vergleichen. Die Stim- 
migkeit der Gegenüberstellungen resultierte nicht zu- 
‚etzt aus der einfachen Tatsache, dass ein grosser Teil 
der avantgardistischen Exponate die experimentellen 
Möglichkeiten von Pinselzeichnung, Aquarell, Goua- 
che, Collage und Druckgraphik voll ausschöpfte. Die 
Graphische Sammlung beteiligte sich mit namhaften 
Werkgruppen der Klassischen Moderne. Diese sich 
über ein Jahr erstreckenden Vorbereitungen stellten 
2inmal mehr nicht nur die Flexibilität und das be- 
trächtliche organisatorische Geschick des kleinen 
Teams unter Beweis, sie bildeten darüber hinaus eine 
Yerausforderung für unsere neue Mitarbeiterin, Frau 
Regina Vogel, Lic.phil., die sie mit Kompetenz und 
Sachverstand meisterte. Kaum war die Ausstellung 
eröffnet, wurde uns durch den scheidenden Vizedi- 
rektor Guido Magnaguagno das Sekretariat und die 
kuratorische Leitung der Ausstellung Johann Caspar 
Lavater — Das Antlitz, eine Obsession im grossen Aus- 
stellungssaal anvertraut. Die grösstenteils aus Arbei- 
ten auf Papier bestückte Ausstellung mit internationa- 
len Leihgaben und einigen herausragenden Werken 
aus der eigenen Sammlung erforderte eine intensive 
Betreuung. Unserem Buchbinder, Herrn Klaus Geiger, 
unserem technischen Mitarbeiter, Herrn Armin Si- 
mon sowie dem Restaurator, Herrn Daniel Minder, 
Das wichtigste Ereignis für die Sammlung des Kunst- 
hauses bildete die Schenkung der Dürer-Sammlung 
des Landamanns Dietrich Schindler. Nach seinem 
politischen Wirken in Glarus zog sich dieser in der 
Mitte des 19. Jahrhunderts nach Zürich zurück und 
trug hier das nahezu vollständige graphische Werk 
Albrecht Dürers zusammen. Seit den dreissiger Jahren 
befand sich der bedeutende Bestand als Leihgabe im 
Kunsthaus; nun haben sich die Nachkommen ent- 
schlossen, die Sammlung zu schenken und so dauer- 
haft als Einheit zu erhalten. Diese ausserordentlich 
wertvolle und grosszügige Gabe erfüllt uns mit Freu- 
de und Dankbarkeit. Ihre Beschreibung sprengt den 
Rahmen dieses Jahresberichts und bleibt einer separa- 
ten Publikation vorbehalten, die in Verbindung mit 
einer Ausstellung nach angemessen sorgfältiger Vorbe- 
reitung in den nächsten Jahren stattfinden wird. 
Im vergangenen Jahr wurde im Kunsthaus Zürich 
der «Mireille Wunderly-Fonds für Gegenwartskunst» 
eingerichtet. Die Graphische Sammlung durfte die 
erste damit getätigte Akquisition, das 15-teilige Werk 
der amerikanischen Künstlerin Roni Horn, Still Water 
(The River Thames, for Example), 1999, als bedeutenden 
Zuwachs entgegennehmen. Auf Anhieb glaubt man 
Bekanntes wiederzusehen, Wasseroberflächen, kalte 
und warme Farben, malerische Bewegung und photo- 
graphische Präzision. Roni Horn liebt die unschein- 
bare Vorarbeit, die oft langwierigen Annäherungen an 
die Natur - das Warten auf den Geysir in ihrer Arbeit 
für die Schweizerische Graphische Gesellschaft, die 
grenzenlose Offenheit beim Photographieren eines 
Flusses (der Themse, zum Beispiel, deren Namen in 
unserem Titel anklingt wie so viele andere Namen 
von Flüssen, die zu blossen geographischen Bezeich- 
nungen erstarrt sind) und das Kompilieren von 832 
s
	        
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