Ich bin es, der Krieg.
Sehet Ihr im trüben Nebeldunst der schwankenden Lichter
Menschenschatten und hört Ihr nächstens dumpfes
Geschrei gehetzter Massen, so wisset: Ich bin es,
der Krieg.
Sehet Ihr Bogen mit stechender Schwärze von Hand zu
Hand fliegen,, zerfetzt zu Boden fallen und dahin
geweht werden am anderen Tage, so wisset: Ich
bin es, der Krieg.
Sehet Ihr Eure Brüder mit Rosen geschmückt von dannen
ziehn und preßt nach Tagen ein verwelktes Blatt
an Eure Lippen, so wisset: Ich bin es, der Krieg.
Sehet Ihr junges Leben mit frohem Sang in Dämmerfernen
enteilen, und sehet Ihr junges Leben mit zerschmet
terten Gliedern und lichtlosen Augen bleich auf der
Bahre heimkommen, so wisset: Ich bin es, der Krieg.
Sehet Ihr grauhaarige Menschen bettelnd ihre Straßen ziehn,
so wisset: Ich bin es, der Krieg.
Höret Ihr Mütter weinen, so wisset: Ich bin es, der Krieg.
Höret jedoch taufrisches Lachen blondgelockter Kinder, so
wisset: Ich bin ich nicht, aber der Friede.
Otto Laender.
Verantwortlich für den Inhalt: J. V. Walther Heidmann, Charlottenburg.
Expedition: Reuss & Pollack, Berlin W., Kurfürstendamm 220.
Druck: William Becker, Berlin SO., Köpenicker Str. 32.
Die Zeichnung ist handkoloriert d. Kolorieranstalt H. Silwar, Berlin W57