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Man hat sich bemüht« den Ernst und die Weihe,
die dies Werk umgeben« (zunächst äuseeriich) zu be
tonen, Man hat den grossen Kronleuchter abgencmmen,
das Proszenium zum Oral®tempel erweitert« die Be
leuchtung gedämpft. Den Anfang prophezeien dunkle
(flockentöne - das Orchester ist verdeckt, Aber - was
das ungleich schöne war * * ein Mann hat es fertig-
gebracht, den ganzen Apparat so einzus'chalten, dass
er bewusst (doch unaufdringlich) die innere Heilig
keit zuhöchst hielt.Leo Blech hat uns die letzte
Tiefe übermittelt. Jn ihm spüren wir einen Bayreu-
ther Atem « der das ganze sanft uberweht.-
Mit dieser Aufführung des Parsifal erreicht aas
Königliche Opernhaus eine neue Stufe. Das ist der Ca
eamteIndruck. Es ist eigentlich schade, ihn zu zer
kleinern.. Aber ee zeigt, was uns fehlt, - und warum
die rechte Bayreuther Stimmung bei uns nicht auf-
kommt« Zunächst: Hüleen-Kaeseier. Diese Regie
schafft gute Bühnenbilder, die wir wie einzelne Ta
feln im Gedächtnis wahren. Aber sie verwebt nicht,
wir sehen eine herrliche Waldverwcrrenheit des er
sten Aufzuges. Jn weiter Ferne hinter verästelten
Baumkronen - der See. -Hier arbeitet unsere Phanta
sie weiter« Das ist gut. Das ist der Zweck. Wir
sehen aber einen Zaüberjgarten* der wie eine geplün
derte Baumblüte ln Werder (bei Potsdam) aussieht. Jn
ihm tanzen Klingscis Blumenmädchen einen altmodischen
und furchtbar gut einstudierten Reigen. Jmmer in
Gruppen zu vieren. Und Parsifal ruft: Wie duftet ihr
hold ! Seid ihr denn Blumen ? Jet berauscht von so
viel dahinschwebender Schönheit. Des reinen Toren
Sinne erwachen.- Wir können ihm das nicht, glauben.
Das ist es.-
Der Gralstempel. Hier ist der Ton getroffen.
Uneingeschränkt. Wunderbar heilig. Ergreifend schön.