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Arme. Und war doch reich! Und dann — er wußte es
ja — würde er ihre Liebe empfangen, ihre unermeßliche,
herrliche Liebe. . . . Und da wurde er ein armer Pierrot...
Pierrot mit süßen weißen Gewändern, Pierrot! ... ein
altes, altes Lied. Denn sie liebte einen anderen. Da ver
blühte er. Verbrandete in seinem Schmerz. Warum? Und
seine frühe Liebe wurde vom wilden Sturm zerrissen. Weiß
nicht, ob sie wieder blühen wird, seine Seele. Wenn eine
andere Sonne ihre Blüte wachküssen wird. Sie wachte,
ihre Liebe hatte sie blühen machen, gewaltig und reif, und
soll immer blühen ... für einen anderen.
Der Frühling ist gekommen und meine weißen Rosen
haben geblüht. Doch eine Knospe wurde vom Sturm zer
rissen und verging. Die andere wächst und blüht dem
großen Tagesgestirn entgegen. . . .
Jean-Jacques.
Elegie
von Georg Muthner.
für H.
Die andern können von sich ferne rücken,
Erinnrung werden lassen
oder gar vergessen,
was sie liebten.
Nur mein Blut kann nicht kühl werden
und Ruhe finden
und hält mich lang wach in der Nacht.
Gespenster toter Hoffnungen
stehn dicht um mich
und tun so als lebten sie noch.