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sitzen ohne los zu kommen, und hier müssen wir Bewegun
gen machen, die wir gar nicht wollen.“ —
Bald kam das erste Marienbild und alle knieten nieder
und beteten: „Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns,
auch in der Stunde unseres Todes. Amen!“
Auch hier gab es niemand, dessen Kraft so groß ge
wesen wäre, das Tagewerk in seinem Geiste schwingen
zu lassen und so mußten sie weiterbeten, bis das vollendet
war, was sie nicht ändern konnten.
W. Heinle.
Manifest des Willens.
I.
Nach dem Winter, der die Jugend tiefinnerst keimen
sah, atmen wir; recken uns hochauf und reichen tausend
Hände der unterdrückten Siegern.
Unser Sein zu erleben, Werte zu schaffen und weiter
zu kommen, sind wir gezeugt worden.
Wir verhandeln nicht mehr in Schlagworten, und das
Leben der Literatur haben wir hinter uns.
Zu dem Erahnen und dem Willen der letzten großen
Dinge kommen wir nicht durch Geschrei, Pathos, subalterne!
Begeisterung, Religiosität; weder die Revolutionspose noch
die Geste der Weltmänner besteht mehr für uns.
Ernst und froh schreiten wir.
Wir wissen, daß wir in einer Welt leben, die wir durch
Verneinen nicht stürzen. —
Wir leben am Anfang einer großen Zeit, die den Men
schen von Kranksein zur Iristinktgesundung führen wird
und weiter hoch hinauf wie wir es jetzt kaum ahnen.
Unsere verfaulte Welt, die weder Kunst genug besaß,
Menschliches zu schaffen, noch Größe und Liebe, die Natur
zu sehen, wird von uns wachgerufen und aufgerüttelt werden.
Wir werden scharf scheiden zwischen Intellekt und Seele,
wissend, daß Fleischliches seinen Geist hat.
Wir schauen den Menschen.
Wir ahnen den Gott.
Wir fanden unser Ich; und sind uns dessen bewußt.
Nicht denken wir an aktuelle Politik. Das Jugendliche in
uns ist nicht der Weg sondern die Bewegung.
Jede Halbheit sehen wir. Lachen. Nicht ist solches