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lieben haben, bis es sich durch preußischen Fanatis
mus zu Taten hinreißen Heß, die es der Welt Preis
gaben.
Dieser grausige Krieg, von dem die Welt in Blut
gebadet wird, ist keineswegs ein bloßer Kampf eines
Volkes oder mehrerer Völker gegen eines oder mehrere
aridere. Er geht viel tiefer. Er bezeichnet einen
schroffen Zwiespalt in der Seele und im Gewissen der
ganzen Menschheit. Er durchbricht alle Schranken
der Bassenzugehörigkeit. Er geht auf die sittlichen
Grundanschauungen. Die Zeit ist vorüber — wenn es
je eine solche Zeit gegeben hat — wo Rassenzugehörig-
keit, Blutsverwandtschaft und ererbte Sympathien
mitsprechen durften bei der Frage, welche Haltung
wir diesem Kriege gegenüber einzunehmen haben.
Vor anderthalb Jahrhunderten erhoben sich die
Amerikaner englischer Abkunft, um unser Land vom
Drucke der englischen Herrscher zu befreien. Heute
ergeht der Ruf an die Amerikaner deutscher Abkunft,
sich zusammen mit ihren Mitbürgern, gleichviel wel
cher Rassenabstammung, zu erheben, um nicht nur
unser Land, sondern die ganze Welt von dem Drucke
der deutschen Herrscher zu befreien — einem Drucke,
der weit schwerer zu ertragen ist und dem eine weit
verhängnisvollere Bedeutung innewohnt.
Als ein Sohn deutscher Eltern zögere ich nicht,
es als meine tiefste Ueberaeugung aniszusprechen, daß
der größte Dienst, den Männer deutscher Geburt oder
Herkunft dem Lande, dem sie entstammen, leisten
können, darin besteht, daß sie für die großen und
schönen Ideale, für die nationalen Tugenden und
Heb erlieferrangen eintreten, die sie von ihren Vor
fahren ererbt haben, und daß sie mit eiserner Stirn
gegen die unerhörten Frevel Front machen, durch
die sie des Deutschlands, das sie liebten, und auf das
'sie mit Recht stolz waren, verlustig gegangen sind
— des Deutschlands, das sich des Wohlwollens, der
Achtung und der Bewunderung der glanzen Welt er
freute.
Ich zögere nicht, es als meine ernsteste Ueber-
zeugung auszusprechen, daß die Amerikaner deutscher