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Helfer war, so ist es doch augenscheinlich, daß ein
serbischer Offizier nicht mit dem serbischen Volke
identisch ist, am allerwenigsten mit dem serbischen
Staat. Ich kann nach hinzufügen, daß Tankositsch ein
sehr eigenwilliger Offizier war, welcher dem Kriegs-
ministerium viele Sorgen bereitete, und trotz seiner
persönlichen Tapferkeit sollte er gerade damals in
Ruhestand versetzt wenden. Die österreichische Ge
sandtschaft in Belgrad war über die Persönlichkeit
dieses Offiziers genau unterrichtet und sie kann, un
möglich den Einfall gehabt haben, einen undiszipli
nierten und durch Skandale berüchtigten subalternen
Offizier mit dem offiziellen Serbien zu identifizieren!
Als das österreichische Ultimatum der serbischen Re
gierung überreicht war, wurde Tankositsch auf An
ordnung der Regierung sofort verhaftet, damit seine
Schuld untersucht und festgestellt werde. Mehr konnte
Serbien nicht tun. Die serbische Regierung war auch
bereit, andere eventuelle Komplizen der Attentäter
verhaften' zu lassen, sobald seitens der österreichischen
Regierung diesbezüglich ein in völkerrechtlich üblicher
Form gefaßter und mit Beweisen versehener Antrag
gestellt wurde. Ein solcher Antrag hlieh aus. Statt
dessen kam die Kriegserklärung.
Man weiß heute, daß es der österreichisch-ungari
schen Regierung nicht an der Bestrafung der Atten
täter lag. Die ersten Verhöre hatten nämlich sofort
ergeben, daß das Attentat ausschließlich die Tat der
bosnischen Serben war, daß es also von österreichisch*
-ungarischen Untertanen als Protest gegen die Ver
gewaltigung eines ganzen Volkes gedacht und aus
geführt wurde. Wenn es sonach damals zu einem öf
fentlichen Prozeß gekommen wäre, . so hätte ttäs zu
einem neuen Skandal für die Monarchie geführt. Aus
dem Buche Phäros-Kohler ersieht man, wie die jungen
Aiigeklagten sich nicht fürchteten, bei geschlossenen
Türen, in der Kaserne, bittere Wahrheiten über Oester
reich-Ungarn zu sagen. Was sie erst in einer öffent
lichen Verhandlung ausgesagt hätten, davon können
die Ergebnisse der berüchtigten Agramer und Fried-
jung-Prozesse eine Idee geben. Das hat die Wiener