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Linie und ihres Atems Ende, Ihr selbst seid Atem jedem gepreßten Ver
halten und treibt es fort zu seines Glückes Entwachsen. Die alte Geschichte
der Welt steht still, denn sie ist am Ende. Alle Bildungen in Stein und Farbe,
die alten, sie reden nicht mehr ihrer Zeiten Lehre, denn der Sinn ward neu.
Nun aber wird endlich offenbar, wie um alles Verstoßene die große Heimat
wächst. ^Wir affe sind die Verstoßenen, die ganze Erde ist bevölkert mit Ver
stoßenen, in allen steht das „wie schaffe ich Heimat allen und mir“. Es ist
ein Wirken der Güte, aus Ratlosigkeit gegen sich selbst gerichtet. Wer rät
den Händen, die nach Früchten verlangen und des Baumes nicht gedenken!
Und den Künstlern sage ich: sie greifen nach Früchten und gedenken
nicht des Baumes.
Was sind denn die Werke der Kunst, wenn ihre Transfigurationen im
selben Blicke nicht die geweihte Skala einer vergeistigten Architektur
tragen, wenn die Diminutiva alles Körperlichen nicht verpflanzt wurden
auf Bauvegetationen, als die wahren Übermenschen; wenn das Ich sich
nicht anzulehnen vermag an die höheren Dienste, die weiter als Verdienst
und Verlust, weiter als Interessen und Interessengemeinschaften: Bindungen,
Steigerungen, Gipfel als reife Verrichtungen aus uns wachsen lassen.
„Wir sind die Wurzeln der Welt“: aus Jedes Herzen springt der Zu
fluß zum Wurzelstock, aus ihm aber wölbt sich der Stammbaum, den wir
nähren, und der nun kreisend trägt unseres Werdeträumens Gestalt. Wir
sind die, die sich im Werdeträumen entzündet fühlen, wir sind die
Jünger unseres Kindes, die Unmündigen vor unserer Weisheit, wir haben
den Herren außer uns selber gestellt, aus seinem Herzen ist alle Herrsch
sucht genommen, sein Gebot hat kein Nein, es ist so neu, wie das Öffnen
einer lange verschlossenen Tür, es ist einladend wie das Wort der Liebe
selbst, und vertraut ist es uns, wie Erfüllung unserer treibenden Hoffnung,
Der Unerwählte, der Herr ohne Vorgänger und Nachfolger ist es, er lebt
und ist hoch und ist mächtig, durch unseres Lebens Hoheit. Ich nenne
meinen Herrn wie meinen Zwillingsbruder, doch wie einen, dem ältere
Weisheit mitgeboren wurde. Aus früherer Frühe kommt sein Deuten, und
er steht über meinem Anfang und meinem Ende als der vollendete Weg.
Bruder-Gott, Gott-Bruder, nicht Einer bist Du, sondern vielreich und
über jedem Wesen himmelentsprossen. Himmel, Du Schein-Einer, fern
blau bist Du, wie die Erde fern-grau wäre, sähe ich sie aus deiner Ferne.
Jeglichen Wesens Farbenseligkeit aber ist Deine wahre Tracht, und so
verstehen wir Nahen der Erde gut all ihr farbiges Leuchtgewirr als ihrer
vielen Himmel Vorbestimmung.