Volltext: Ausführliches Verzeichnis, Text ohne Abbildungen ([1])

aus der Kirche S. Bassiano di Lodi Vecchio stammt, schlägt Francovich (109, S.297—98) 
vor, das Werk gegen 1115 bis 1121 zu datieren. Derselbe Gelehrte sieht in der Komposition, 
die vermutlich einer Miniatur entnommen ist und ein in der Kunst des Mittelalters wohlbe- 
kanntes Schema aufweist, Zusammenhänge mit der figürlichen Dekoration der Kirche 8. Fedele 
in Como und mit einer Gruppe zeitgenössischer veronesischer Plastiken. 
Laut Jullian (155, S. 113) wäre das Relief einem Meister zu verdanken, der im Stil mit Nicolö 
einigermaßen verwandt ist, ohne jedoch einer persönlichen Note zu entbehren. 
99 KAPITELL MIT BILDLICHEN DARSTELLUNGEN AUS DER 
KINDHEIT CHRISTI 
Marmor 38X30 
Como, Civico Museo, Nr. 95 
Man nimmt an, daß es aus der Kirche 8. Abbondio in Como stammt. Es zeigt in lückenloser 
Folge Die Anbetung der drei Könige, Die Verkündigung des Engels an Joseph, Die Flucht 
nach Aegypten mit dem seltenen ikonographischen Detail des Heiligen Joseph, der das Kind 
in den Schlaf wiegt. 
Während nach A. Venturis Meinung (311, III, 8.204) das Werk an die emilianischen Vor- 
gänger des Antelami erinnert, stellt Kingsley Porter (158, II, S. 311) eine starke Beeinflus- 
sung durch Guglielmo da Modena und einige seiner Nachfolger fest, und schlägt eine Datie- 
rung um 1135 vor. Francovich (110, 8. 248 und folg.) spürt darin eher eine Verwandtschaft 
mit der ursprünglichen comasco-lombardischen Strömung und mit der Schule von Wiligelmo, 
und findet darin Elemente, die der zeitgenössischen aragonesischen Plastik entnommen sind. 
Das Datum dürfte nach seinem Dafürhalten nicht später als 1120—1130 sein. Zuletzt hat Jullian 
(155, 8. 95—96) an die Meinung Venturis wieder anknüpfend, eine naturalistische Tendenz 
unterstrichen, die Antelami in der Intensität und Frische der Gesten, in der physiognomischen 
Ausdrucksfähigkeit der Gesichter und in der Behandlung der Drapierung vorauskündet. Man 
beachte das Gleichgewicht der Komposition, die mit vollkommener Symmetrie nach einem 
Dreier-Rhythmus auf jedem Gesicht volle und hohle Stellen verteilt, wie auch die glückliche 
Zusammenfassung der einzelnen Gruppen. 
Lombardisch, Anfang 13. Jahrhundert 
100 KAPITELL MIT BILDLICHEN DARSTELLUNGEN AUS DER 
GESCHICHTE DER HEILIGEN JULIA UND DES HEILIGEN HIPPOLYT 
Marmor 35 X 33 
Brescia, Civico Museo Cristiano 
Stammt, zusammen mit anderen Werken, die im gleichen Museum aufbewahrt sind, aus der 
Krypta von S. Salvatore, und stellt dar: Die Heilige Julia, umgeben von einer Aebtissin und 
anderen Nonnen, ihre Kreuzigung, Der Heilige Hippolyt im Gespräch mit dem Heiligen Lorenz 
im Gefängnis, Das Martyrium des Heiligen Hippolyt. 
Früher irrtümlicherweise dem 8. Jahrhundert zugeschrieben, wurde es von Toesca (308, S. 892) 
mit der Kunst von Benedetto Antelami in Verbindung gebracht. Panaeza (242, 8.196 ff) 
teilt diese Meinung und hält das Kapitell für das Werk eines hervorragenden Künstlers der 
Antelami-Schule, indem er im vereinfachten Aufbau der Szenen einen bemerkenswerten Sinn 
für Maße findet. Die wahrscheinlichste Datierung ist Anfang des 13. Jahrhunderts. 
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