Reise nach Kopenhagen. Um die Mitte der 90er Jahre ent-
flammt er sich wie in den Jünglingszeiten für die Verteidigung
von Recht und Wahrheit, zuerst gegenüber dem zürcherischen
Regiment, dann gegen den Terror der französischen Revo-
lutionäre, und nach der Auflösung der alten Eidgenossen-
schaft gegen die französische Bedrückung und Gewaltherr-
schaft. Zürich ist einmal von den Franzosen, dann von den
Oesterreichern, den Russen und wieder den Franzosen besetzt,
Lavater schwer krank, in Basel und Knonau hinter den fran-
zösischen Linien interniert, schließlich in Zürich von einem
französischen Soldaten auf den Tod verwundet,
In dieser Zeit findet ein Brief des Direktors der Kaiserlich-
Oesterreichischen Kupferstichsammlung in Wien den Weg zu
dem Mitglied der Königlich-Englischen Akademie in London.
Der Bruder Rudolf schreibt, daß er auf seine Antwort auf einen
freundschaftlichen Brief von Heinrich vom September 1798,
die im Oktober nach England abgegangen, ohne Lebens-
zeichen geblieben sei und bittet um einige Zeilen. Er spricht
vom Schicksal des schweizerischen Vaterlandes, erzählt von
seinem Katalog der Kupferstiche nach klassischen Meistern,
vom Inventar der Wiener Akademie, den Gipsabgüssen, über
den Wiener Kunstbetrieb und über den Stich nach Füßlis
Hamlet, auf den ihn das Gedränge vor dem Schaufenster eines
Wiener Kunsthändlers aufmerksam gemacht habe. Der eng-
lische Biograph, der uns diesen Brief erhalten hat, berichtet
von der tiefen Betrübnis Füßlis über den Hinschied Lavaters,
seines alten und hochgeschätzten Freundes und Studien-
kameraden.
Auch wenn die Ueberlast und Unrast der Unternehmungen
und Verpflichtungen und die seelische und körperliche Not
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