Volltext: Schweizerische Städtebau-Ausstellung Zürich 1928

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Der Ausdehnung der Stadt Luzern stehen schwierige Bedin 
gungen entgegen. Das Gebiet des Seeausflusses wird amphi 
theaterartig von Hügeln umsäumt. Das flache Land ist in der 
Hauptsache Riedgebiet. Die bewaldeten Hügel weisen zum Teil 
sehr starkes Gefälle auf. Das Gebiet beidseitig der Strasse gegen 
Meggen, also vom alten Hofquartier östlich, liegt in bezug auf 
Orientierung und Aussicht am günstigsten. Natürlicherweise 
wurde dieser Stadtteil vom neu entstehenden Hotelgewerbe am 
stärksten beansprucht. Beidseitig der genannten Seestrasse wur 
den gross angelegte Hotels geschaffen. Dem Seeufer entlang 
wurde eine 34 m breite, 100 m lange Quaianlage geführt. In 
dieser scheinbaren grosszügigen Anlage aber steckte schon der 
Keim der Kleinlichkeit. Ein verhältnismässig schmaler Streifen 
von 60 m musste ausreichen für eine Hauptverkehrsstrasse 
(Fortsetzung der Gotthardstrasse), für die Hotelbauten und 
deren Vorgärten, sowie dem Quai selbst. Weil man von den 
Hotels Aussicht auf die Berge und den See begehrte, mussten 
die üppig aufstrebenden Alleebäume auf 5 m Höhe schon ge 
stutzt werden. 
So begann mit dem Beginn der 70er Jahre eine stark negative 
Entwicklung luzernischen Städtebaues. Es fehlte in jener Zeit 
— wohl wie anderswo — ein gewisser Weitblick. Wenn wir 
uns die grossen Hotels, wenig hinter der Strasse um einige 
Meter erhoben an den Berghang angelehnt vorstellen, als Fort 
setzung des Baukörpers der Hofkirche, das Vorgelände am 
See aber als breiten üppigen Grünstreifen mit Baumreihen von 
unbeschränkter Höhe, Hesse sich eine prächtige Modellierung 
des Geländes denken. Leider aber ist es nicht zu einer solchen 
Akzentuierung der Natur durch die Baukunst gekommen. 
Heute stehen die grössten Baukörper (die beiden Hotels Natio 
nal, der Kursaal und das Palace-Hotel) gleichsam im Fussbad. 
Die Situierung der Hotels Schweizerhof, Tivoli und Europe 
stehen in wohltuendem Gegensatz hiezu. Der Quai drängt sich 
beengt vor diesen grossen Baukörpern her. Hinter diesen liegt 
eine viel zu enge, schattige Strasse, welche Luzern in der Zu 
kunft noch viel zu schaffen geben wird. Diese Anordnung lässt 
die grossen Hotels der notwendigen Vorgärten entbehren. Eine
	        
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