Rene Scßicfiefe • Hans im Scfmakenfodo
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Hans: Warum sprechen wir dann noch?
Klär: Ich warte, daß du gehst,
Hans: Einen kleinen Augenblick! (Blickt siA suchend um.) Idi möchte
gern die Meerschaumpfeife mitnehmen. — Der glückliche Junge ge«
hört zu den Siegern, Wie jeder Sieg schon entschieden ist, bevor
noch die Schlacht begonnen hat, , , Das wirst du eines Tages ein«
sehn. Klär.
Klär: Du glaubst natürlich, die Franzosen würden siegen.
Hans: Wenn ich nicht so vom Gegenteil überzeugt wäre, ginge
ich ja nicht zu ihnen.
Klär: Du bist noch feiger, als ich geglaubt hätte.
Hans: Hast du nicht die Flügel an Balthasars Schultern bemerkt?
Sie werden wachsen. Jeder Mann in Deutschland hat jetzt Engelflügel.
Klär: Das ist auch wahr,
Hans: Gewiß doch. Und als der Junge voreilig seinen letzten
Trumpf gegen mich, einen Toten, ausspielte, da fühlte er sicher deut«
lieh, wie das ganze geflügelte Deutschland ihm beifällig über die
Achsel sah.
Klär: Es war seine Pflicht —
Hans: Begreife doch: auch ich gehorche der Pflicht, (Lächelnd): Denn
nicht wahr, seiner Pflicht gehorchen, das heißt doch, selbst mit Wider«
streben, vielleicht sogar gegen sich selbst, das tun, was man für
recht hält. , , Meinesgleichen fährt jetzt zur Hölle, Da muß ich dabei
sein. Die Wage der Weltgeschichte schwebt. Ich muß durch mein
Gewicht helfen, euere Schale in den Himmel zu treiben. Je schwerer
wir fallen, desto höher steigt ihr empor.
Klär: So geh doch!
Hans: Trotzdem, ich beneide euch nicht. Euere Generäle können
die schönsten Schladiten gewinnen, euere Genies ein Wunderwerk
aufs andere türmen — aus alledem machen euere Schulmeister eine
Fibel für die reifere Jugend, Sie werden euch beweisen, daß ihr
siegtet, nicht weil ihr die bessere Ausrüstung, die besseren Kanonen,
die klügeren Führer hattet, nein, weil ihr die Brävsten wart und
deshalb den Sieg verdientet. Für die Deutschen ist die Schöpfung
eine Schule und der liebe Gott der Herr Lehrer, der gute und schlechte
Noten verteilt,