Herr Graumann fand diese Gerichtssitzung ein
wenig romantisch, wenn auch nicht fremd. Hörbar
lächelte er.
„Wer ist da im Publikum?“ brüllte Flametti, die
Hand vor den Augen, und ärgerlich über die heue
Störung'. • | : j
„Hallo Flametti!“ rief Herr Graumann hinauf.
Und Flametti: „Ja, Menschenskind, wo kommst
denn du. her?“ Die Glocke stellte er hin und sprang,
im RiChtertalar, herunter über die Rampe.
„Direkt vom Tessin!“
Da war die Probe vertagt. Die Probe war aus. Und
Engel atmete auf.
Herr Graumann blieb, als Flamettis Gast, drei Tage,
zur grossen Freude des ganzen Ensembles, das er
photographierte in allen möglichen und unmöglichen
Posen; immer mit idem Pappkarton, den er mit schwar
zem Tuch überzogen hatte, und mit dem er .furchtbar
penibel war. Die Bilder versprach er später zu schik-
ken.
Herr Graumann war ein Original. Ein wenig glich
er dem Wurzelsepp aus der bayrischen Bauernkomödie.
Die ganze Schweiz bereiste er als Photograph. Mit
dem Pappkarton. In die entlegensten Dörfer kam er.
Und immer zu Fuss. , AuCh aus dem Tessin war er
zu Fuss gekommen. Wind, Wetter, Eis und Schnee
vermochten ihm wenig anzuhaben. Es war sein Beruf,
zu 'wandern. Die Geschäfte brachten es mit sich.
Was wusste Herr Graumann für treffliche Schnur
ren zu erzählen! Manch ernsthaftes Abenteuer und
Rencontre mit der Polizei. Unter Plattenreissern war
er der yokerste.