Volltext: Die Flucht aus der Zeit

Das Wort und das Bild. 
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kaum‘. — (Die Wahrheit zu sagen: ich habe nur ein Studenten 
interesse daran. Ich möchte meine früheren Studien revidieren 
und zum Abschluß bringen.) 
* 
Wie kann man dem Wort seine Macht wiedergeben? Indem 3. XII. 
man sich immer tiefer mit dem Worte identifiziert. 
Zu jenem innersten Kern der Person und Nation durchdringen, 
wo die bewegenden Gedanken herkommen. 
* 
Um den Kubismus zu verstehen, muß man vielleicht die 
Kirchenväter lesen. 
Auch Janco räumt ein, daß der letzte Picasso zur Archi 
tektur gehört und von der Malerei kaum mehr die Farbe und 
den Bildrahmen behält. Die Architektur fängt an, wo die Malerei 
aufhört: beim Grundriß. 
* 
Die Kunst beginnt sich mit den asketischen und priester- 4. XII. 
liehen Idealen zu beschäftigen. Was könnte man von den mittel 
alterlichen Miniaturen, von Giotto, Duccio und Byzanz ver 
stehen, wenn es nicht so wäre? Es ist ein Umwerben der 
Kunst, wo sie am lebendigsten glüht; ein Geschmack für den 
endgültigen Ausdruck der Dinge und des Lebens. Und dieser 
Sinn ist von der Zeit diktiert, nicht von der Neigung. Es ist ein 
Sinn für das bedrohte Selbst. 
* 
Die Kunst ist der Religion bei weitem näher als die Wissen 
schaft. Es ist mir ein unerfindlicher Gegensatz, wenn Nietzsche 
einer Verschwisterung von Religion und Wissenschaft die Kunst 
entgegenstellt. Das ist nur verständlich, wenn er die Kunst als
	        
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