Das Wort und das Bild.
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Französisches Soiree. 14. III.
Tzara las Verse von Max Jacob, Andre Salmon und Laforgue.
Oser und Rubinstein spielten den 1. Satz aus der Sonate op. 32
von Saint-Saens für Klavier und Cello.
Lautreamont, woraus ich übersetzen und lesen wollte, traf
nicht rechtzeitig ein.
Dafür las Arp aus „Ubu Roi“ von Alfred Jarry.
Das Schnäuzchen der Madame Leconte sang „A la Martinique“
und einige andere graziöse Dinge. —
Solange sich nicht eine Verzückung der ganzen Stadt be
mächtigt, hat das Kabarett seinen Zweck verfehlt.
*
Das Kabarett bedarf einer Erholung. Das tägliche Auftreten 15. III.
bei dieser Spannung erschöpft nicht nur, es zermürbt. Inmitten
des Trubels befällt mich ein Zittern am ganzen Körper. Ich kann
dann einfach nicht mehr aufnehmen, lasse alles stehen und liegen
und flüchte.
*
Heute las ich zum erstenmal „Untergang des Machetanz“, ein 26. III.
Prosastück, in dem ich eine von allen Schrecken und Furchtbar
keiten untergrabene Existenz darstelle; einen Dichter, der an un
erklärlichen und unübersehbaren Tiefen erkrankend, in Nerven-
krämpfen und Paralyse zerfällt. Eine hellsüchtige Überempfind-
keit ist der verfängliche Ausgangspunkt. Er kann sich den Ein
drücken weder entziehen, noch sie bändigen. Er erliegt den
unterirdischen Gewalten.
*
Alle Stilarten der letzten zwanzig Jahre gaben sich gestern 30. III.
ein Stelldichein. Hülsenbeck, Tzara und Janco traten mit einem
„Poeme simultan“ auf. Das ist ein kontrapunktisches Rezitativ, in
dem drei oder mehrere Stimmen gleichzeitig sprechen, singen,