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Für die künstlerische Alimentation der Ausstellungen ge-
währt die einheimische Künstlerschaft bei all ihrer Rührig-
keit doch nur einen bescheidenen Beitrag, der sich überdies
mit Vorliebe auf die Weihnachtsausstellung konzentriert. So
muss der Bedarf im Wesentlichen im Auslande requiriert
werden. Und das eben hat seine Schwierigkeit. Schon in
rein technischer Hinsicht. Treffen die engagierten Bilder nicht
pünktlich ein — und darauf muss man, zumal bei der nicht
eben pragmatischen Sinnesart der Künstler, immer gefasst
sein —, dann ist es bei der exzentrischen Lage Zürichs inner-
halb der deutschen Kunstwelt — und auf diese fast aus-
schliesslich sind wir aus mancherlei Gründen leider ange-
wiesen — kaum möglich, im letzten Augenblick noch Ersatz
zu finden. Und genügenden Vorrat für alle Fälle aufzu-
speichern, gestattet so wenig der Mangel an Magazinräumen
wie die Unmöglichkeit, Bilder beliebig lange festzuhalten. So
waren wir im abgelaufenen Berichtjahr einmal genötigt, aus
Mangel an genügendem Material die Ausstellung drei Wochen
lang, vom 22. Mai bis 14. Juni, zu schliessen. Sodann
finanziell. Die Frachtkosten sind bei den grossen Entfer-
nungen ohnehin sehr bedeutend und werden immer bedeutender,
je öfter, entgegen unserm Reglement, das nur einmalige
Frachtfreiheit zugesteht, die Bedingung der Frachtfreiheit für
Her- und Rücktransport gestellt wird, und je weniger es
trotz unsern Bemühungen gelingen will, die Kunstvereine der
benachbarten Städte, insbesondere den Basler, zu gemeinsamer,
die Transportkosten teilender Operation zu bewegen. Vor
allem aber in künstlerischer Hinsicht. Da es schwer ist,
in den Kunstzentren geeignete Persönlichkeiten zu gewinnen,
welche auf die Dauer die Aufgabe auf sich nehmen, ın den
Ateliers für uns zu wirken, so sind wir auf die Kunsthändler
and den Zufall angewiesen. Die Ausstellungen der Kunst-
händler, mit wenigen um so rühmlicheren Ausnahmen *)
nach der Schablone: «ein paar Schlager und daneben ein
*) Siehe z. B. die II. Serie 1900.